Corale Santa Cecilia sucht neue Sänger:innen

Die Corale St. Cecilia ist im Verzeichnis der immateriellen Rorschacher Schätze aufgeführt und zudem der älteste italienischsprachige Chor der Deutschschweiz. Erst gerade am Sonntag vor einer Woche hat die Corale zusammen mit dem Kolumbanschor einen Gottesdienst in der Kolumbanskirche bereichert. Und ein weiterer Höhepunkt steht an. Das Jubiläumskonzert «200 Jahre Stadtmusik Rorschach» vom 10. September 2022 steht unter dem Motto «Italia – Belpaese». Und wer darf da nicht fehlen? Genau – die Corale St. Cecilia.

Nach Monaten der musikalischen Entbehrungen keimt auch bei diesem beliebten Rorschacher Chor die Hoffnung, dass wieder etwas Normalität die Kulturszene erreicht. Am letzten Samstag hat der Chor seine Hauptversammlung abgehalten und sich dann im Restaurant Hafenbuffet für einen gemütlichen Abend eingefunden. Langsam aber sicher will die Corale St. Cecilia wieder ein strukturiertes Chorleben aufbauen und auch wieder regelmässig proben. Vieles davon hat in den letzten zwei Jahren nicht stattfinden können.

An der HV waren es 28 Personen, beim Znacht im Hafenbuffet dann 48…

Kommt erschwerend noch dazu, dass Chöre generell Mühe bekunden, sich in der Gegenwart halten zu können. Diese Entwicklung geht auch am Corale nicht spurlos vorbei. Er zählt zwar immer noch 42 aktive Sängerinnen und Sänger, sucht aber weiterhin Interessierte, die in diesem traditionellen Chor mittun wollen. Geprobt wird jeden Donnerstagabend um 20.00 bis 22.00 Uhr in der Oberstufe Steig in Rorschacherberg. Interessierte können sich jederzeit an den Chorleiter Claudio Ambrosi (Mail) oder an den Präsidenten Renato De Toffel (Mail) wenden. Mehr über die Corale Santa Cecilia finden Interessierte auf im Internet unter www.santacecilia.ch.

Ehrungen
Eigentlich wäre eine Vielzahl von Ehrungen an lang gediente Sängerinnen und Sänger vorgesehen gewesen. Wegen krankheitsbedingten Absenzen mussten diese auf eine der nächsten chorinternen Festivitäten verschoben werden. Geehrt wurde am Samstagabend doch noch. Daniela Ambrosi wurde für ihr 10-jähriges Mittun mit einem «Hund» beschenkt.

Zur Geschichte:

Die Corale Santa Cecilia wurde 1958 vom damaligen italienischen Missionar Padre Albino Michelin gegründet und trat am 9. Mai 1958 erstmals an die Öffentlichkeit. Schnell wuchs sie zu einer 60-köpfigen Gruppierung an, welche wöchentlich probte und jeweils monatlich die Sonntagsmesse musikalisch umrahmte, unter der Stabführung des inzwischen verstorbenen Virgilio De Toffol, ein begabter und engagierter Amateurmusiker. Das Repertoire bestand in erster Linie aus lateinischen Messgesängen und einigen Volksliedern.

Mitte der 1960er Jahre geriet die Corale in die Krise. Das 2. Vatikanische Konzil beschloss die Öffnung der Kirche und die Vulgarisierung der bis anhin lateinisch gesprochenen Messe. Die Kirchgänger sollten stärker und aktiver in den Gottesdienst eingebunden werden, was im italienisch-sprechenden Rorschach unter anderem so ausgelegt wurde, dass die Corale Santa Cecilia sich unters Volk mischen und dieses zum Mitsingen animieren sollte. Vielen Chormitgliedern missfiel diese Art der Darbietung, sahen keinen Sinn mehr in einer aktiven Teilnahme und verliessen den Chor, welcher letztlich bis auf fünfzehn Mitgliedern zusammenschrumpfte.

Der Dirigent Virgilio De Toffol setzte demzufolge vermehrt auf italienische Volks- und Opernmusik, stets in Begleitung eines Streichorchersters und verschiedener Gesangssolisten. Damit konnte er neue Mitglieder anwerben und den Chor ab Mitte der 70er Jahre auf über 30 Sängerinnen und Sänger anwachsen lassen. Nach über dreissig Jahren Dirigententätigkeit übergab er die Leitung an Claudio Ambrosi, einem jungen italienischen Musiker der zweiten Generation, der heute noch im Amt ist. Die Corale gehört zu den wenigen Chören, welche sowohl klassische Polyfonie als auch moderne Gospelmusik und Volksmusik zu pflegen versteht.

Renato De Toffel bedankt sich bei Gastgeberin Celina Diethelm und deren Team für die Organisation des Abends.

 

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