Feuerwehr registrierte 151 Einsatz- & Hilfeleistungen

Auch die ordentliche Hauptversammlung des Feuerwehrvereins Rorschach-Rorschacherberg erfährt eine Corona bedingte Zäsur. Erstmals findet diese nicht physisch statt, sondern wird online durchgeführt. Seit Sonntag können die Vereinsmitglieder die ordentlichen Versammlungspunkte durchlesen und auch online abstimmen. Vereinsmitglieder die keine E-Mailadresse hinterlegt haben erhalten die Unterlagen per Post und haben die Möglichkeit schriftlich abzustimmen. Die Resultate werden dann so gegen Ende Februar hier publiziert.

Integrierter Teil dieser Hauptversammlung ist jeweils der Bericht des Kommandanten. Es ist der erste von Oberstleutnant Marco Todeschini und er schildert nachstehend in eindrücklichen Worten, wie er das neue Amt und die Pandemie unter einen Hut bringen konnte. Voilà:

«Ich erlaube mir einen kurzen Rückblick über die Tätigkeiten der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg im vergangenen Jahr. Als Kommandant durfte ich meine Arbeit offiziell am 1. Januar 2020 aufnehmen, genauer gesagt konnte ich dank meinem Vorgänger, Edgar Kohlbrenner, noch bis zum 5. Januar im Urlaub weilen. Das Übungsjahr war wie gewohnt bestens organisiert und ich freute mich auf die neue Herausforderung.

Die ersten vorbereitenden Rapporte, Übungen und Kurse konnten ohne aussergewöhnliche oder spezielle Massnahmen abgehalten werden. Aus den Medien wurde von einem neuartigen Virus mit dem Namen Corona berichtet, der sich seit einiger Zeit in China rasant ausbreitet und zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führt. Ich dachte, China ist weit weg und war deswegen nicht sonderlich beunruhigt. Diese falsche Einschätzung sollte mich bald eines Besseren belehren. Plötzlich erreichten mich die ersten Meldungen, dass dieses Coronavirus in Europa, genauer gesagt in Norditalien, angekommen ist und die Situation im Gesundheitswesen langsam ausser Kontrolle gerät. Ebenfalls wurden Meldungen aus Österreich bekannt, dass sich ein «Corona-Hotspot» in den von Personen aus aller Welt frequentierten Skigebiete um Ischgl gebildet hat und sich ebenfalls rasant ausbreitet.

Nur noch Ernstfalleinsätze
Plötzlich überschlugen sich die Meldungen. Die vom Virus stark betroffenen Länder in Europa ordneten die ersten harten Massnahmen wie Ausgangssperren, Rayon-Begrenzungen bis hin zu  Grenzschliessungen an. Das, was weit weg schien, war plötzlich da und das Coronavirus schlug tatsächlich sehr schnell auch in der heimischen Umgebung um sich. Die regionalen Einführungskurse konnten gerade noch durchgeführt und beendet werden. Am Freitag, 13. März 2020, musste ich alle Angehörigen der Feuerwehr darüber in Kenntnis setzen, dass, ausgenommen von Ernstfalleinsätzen, bis auf weiteres keine Übungen, keine Rapporte, keine Kurse oder andere Weiterbildungen stattfinden werden. Es ist das eingetreten, mit dem niemand rechnete. Die Feuerwehr befand sich im Lockdown. Nicht einmal in der Zeit des Zweiten Weltkriegs mussten solche drastischen Massnahmen ergriffen werden.

Für die Ernstfalleinsätze musste ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden und sämtliche Angehörige der Feuerwehr wurden angewiesen, bei den geringsten Krankheitssymptomen das Kommando darüber zu informieren und der Feuerwehr fernzubleiben. Mit den ersten Lockerungen im Mai konnten die Maschinisten und Pikettmannschaften mit einem eigens dafür entwickelten Übungs- und Sicherheitskonzepts kleinere Übungssequenzen wieder durchführen.

Für die Übungen nach der Sommerpause wurden die Ausbildungsthemen so angepasst, dass sie unter Einhaltung des eigenen Sicherheitskonzeptes durchgeführt werden konnten. Um das Risiko einer Ansteckung möglichst tief zu halten, mussten sämtliche Übungen mit den Partnerorganisationen und Nachbarfeuerwehren ebenfalls abgesagt werden. Nach den Herbstferien stiegen die Infektionszahlen wieder an und der Übungsbetrieb wurde bis auf einen Rapport im Rahmen der Offiziere für das Jahr 2020 endgültig eingestellt. Dank dem disziplinierten Verhalten und der Einhaltung des Sicherheitskonzepts durch die Angehörigen der Feuerwehr war die Einsatzbereitschaft jederzeit gewährleistet. Zudem bewährte sich das vor Jahren erstellte Alarmierungskonzept mit zwei getrennten Einsatzelementen. Durch den hohen Ausbildungsstand waren Handling und Sicherheit zu jedem Zeitpunkt sichergestellt und die gestellten Aufgaben bei den Einsätzen konnten in der gewohnten Professionalität und ohne nennenswerte Zwischenfälle erfolgreich abgearbeitet werden.

Der hohe Ausbildungsstand ist durch den Wegfall der Übungen im vergangenen Jahr aufgebraucht. Künftig gilt es, alles daranzusetzen, den Stand zu halten. Mit dem Jahreswechsel ist die Problematik rund um das Coronavirus leider nicht verschwunden und wird uns im laufenden Jahr weiterhin vor Herausforderungen stellen.

Ausbildung
Trotz pandemiebedingten Umständen wurden noch 31 Übungen und Rapporte abgehalten. Die Angehörigen der Feuerwehr konnten sich an 173 schweizerischen, kantonalen oder regionalen Einführungs- und Weiterbildungstagen aus- respektive weiterbilden.

Einsätze
Die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg leistete im vergangenen Jahr total 151 Einsätze- und Hilfeleistungen. Nennenswert sind der Brandeinsatz an der Gerenstrasse 15 in Rorschach vom 30. Juni 2020, wo sich fünf Personen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung zur Kontrolle ins Spital begeben mussten und der Wohnungsbrand an der Witenholzstrasse 4 (Beitragsbild, Foto Fw Robe) in Rorschacherberg vom 25. Dezember 2020. Die Feuerwehreinsätze in Zahlen:

  • Brandeinsätze: 13
  • Brandmeldeanlagen: 12
  • Umweltschutz: Benzin / Öl 09; Chemie Andere Stoffe 02
  • Elementareinsätze: Sturm Hagel 07; Wasser 13
  • Diverse Hilfeleistungen: Tiere, Wasser, Traghilfen 88
  • Dienstleistungen: Verkehrsdienst 07
  • Personenrettungen: 03
  • Tierrettungen: 01
  • Gewässerstützpunkt: 01

Ein herzlicher Dank geht an das Kader für die gute Unterstützung und das Mittragen der Entscheide seitens des Kommandos und an alle Angehörigen der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg für die Einsatzbereitschaft und das disziplinierte Verhalten, speziell in diesen ungewohnten Zeiten. Ebenfalls danke ich meinem Stellvertreter Marius Hettich für die unschätzbare Mitarbeit und seinen wertvollen Einsatz zum Wohle der Feuerwehr, Vereinspräsident Stephan Bischof für sein selbstloses Engagement und die offene, sehr kameradschaftliche Zusammenarbeit, den Nachbarfeuerwehren, den Kräften von Polizei, Schifffahrtsamt und Seerettungsdienstes für die Unterstützung und das gute Einvernehmen, der gemeinsamen Feuerschutzkommission, den Ratsmitgliedern der Gemeinden Rorschach und Rorschacherberg für das entgegengebrachte Vertrauen, der Gebäudeversicherung St. Gallen für die Unterstützung und die gesprochenen Subventionsbeiträge und dem Vertrauensarzt Dr. Thomas Chlibec für die gründlichen Untersuche und die vertrauliche Zusammenarbeit. Ein spezieller Dank geht an meinen Vorgänger Edgar Kohlbrenner, der mich bei der Kommando-Übernahme mit unvergleichlichem Engagement in vielen Bereichen sehr gut unterstützte und mir so den Einstieg erheblich erleichterte.»

Ernstfalleinsatz am 25. Dezember 2020 in Rorschacherberg. Foto: Kapo SG

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