Peter Eggenbergers elftes Kurzgeschichten-Buch

Journalist und Buchautor Peter Eggenberger, Au, ist einem weiten Publikum durch seine zehn Bücher im Kurzenberger Dialekt bekannt. Gerade erschienen ist im Appenzeller Verlag sein neuestes Werk  „D Hebamm vo Walzehuuse“,  illustriert von Werner Meier-Hartmann.

Normalerweise erscheinen um die 200 Besucher zur Buchpremiere von Peter Eggenberger. In diesem Jahr ist alles anders. Das elfte Buch mit 35 vergnüglichen Kurzgeschichten aus dem Appenzellerland und angrenzenden Rheintal, dem Toggenburg und sogar einer aus dem Bündnerland kam still und leise gerade eben auf den Markt. Das infolge Pandemie-Bundesbeschluss, der keine grösseren Menschenmengen zulässt. Wer aber die amüsanten, nachdenklichen oder erstaunlichen Geschichten über verblüffende Zwischenfälle und schier unglaubliche Begebenheiten sowie über rekordverdächtige Tatsachen liesst, kann einmal mehr staunen, schmunzeln und herzhaft lachen. Ein gutes Rezept, gerade in der heutigen Zeit der vermehrten Isolation.

Sammler und Erzähler
Wiederum sammelte der in Walzenhausen aufgewachsene und heute in Au wohnhafte Publizist Begebenheiten, in deren Mittelpunkt originelle, teils weitbekannte Leute stehen. Wie kommt er denn zu diesen Geschichten: „Es begann alles mit dem Schreiben der Walzenhauser Chronik vor dreissig Jahren. Das erzählten mir die Leute spezielle Begebenheiten und das hat sich bis heute nicht geändert. Ich muss nur Augen und Ohren offen halten und immer wieder Notizen machen, dann kommen die Geschichten zu mir. Anschliessend gilt es dann, noch genau nachzufragen.“ So ist einiges aus alter und neuer Zeit festgehalten: Der dänische Prinz Aage, der im Weissbad Kurferien verbringt; das aus dem Welschland zurückgekehrte „Tüpfi“, das der Kurzenberger Muttersprache nicht mehr mächtig ist; köstliche Episoden rund um die „Hochschule“ auf dem St. Anton; die Walzenhauser Hebamme, die gemeinsam mit einem Magnetopathen die Geburtswehen einer Schwangeren an den Kindsvater delegiert; Gütterlitokter Klingenbacher aus Wald, der mit seiner magischen Kiste Krebsleiden verhindert; der tragisch-komische Mistfuder-Unfall; die Eisenbahn-Euphorie in Wolfhalden… . Und immer wieder kommt die sprichwörtliche Schlagfertigkeit der Appenzellerinnen und Appenzeller zum Zuge. In weiteren Geschichten wie etwa „E Frau us em Internet“ und „Moderni Komunikaziostechnik“ hingegen wird reichlich naiv agiert.

Erstmals Gedichte
Peter Eggenberger weiss darum, dass die ehemalige Erzählkultur, als einer dem anderen Geschichten weitererzählte, nicht mehr ist. Bei seinen vielen Kontakten zu alten Leuten stellt er aber immer wieder fest, dass sie ehemals in der Schule gelernte Gedichte auch im Alter noch rezitieren können. „Der Rhythmus der gereimten Sprache kann bis ins hohe Alter abgerufen werden, so auch Lieder. Aus diesem Grund entschied ich mich, erstmals meine Gedichte zu veröffentlichen. Sie entstanden zu verschiedenen Veranstaltungen oder ich habe sie neu für dieses Buch geschrieben: „S Aalter“, „Üsers Bähnli“ und „Appezeller Wiertschafte“. Immer wieder wurde Eggenberger nach dem Liedtext von „Appezeller Rundschau“ gefragt. Dieser stammt nicht von ihm, einen Platz in „D Hebamm vo Walzehuuse“ hat der Text dennoch bekommen. Er erweist jeder Gemeinde von Reute bis Schönengrund die Referenz.

Prägnant illustriert
Einmal mehr hat sich die Zusammenarbeit mit Werner Meier-Hartmann gelohnt. Der gelernte Grafiker ist bekannt als ehemaliger Lehrer für Bildnerische Gestaltung an der Kantonsschule Trogen, durch seine Illustrationen und Ausstellungen. Er ist der dritte Künstler, der nach Kurt Metzler und  Ernst Bänziger seit dem zehnten Mundartbuch für die Illustrationen zuständig ist. Seine Zeichnungen verdeutlichen in prägnanter Weise die Höhepunkte von so mancher Geschichte. Es ist ein Genuss, die 35 vergnüglichen Kurzgeschichten zu lesen. Wie immer ist der Eingang der Geschichte in Schriftsprache gehalten, sodass das Weiterlesen leichter fällt. Ein Tipp des Autors: „Lesen Sie die erste Seite laut, danach geht es von selbst.“ Wer aber die genaue Aussprache des Kurzenberger Dialekts hören will, hat die Möglichkeit beim Hören einer bestehenden CD mit Kurzgeschichten und Hackbrettmusik oder sobald sich die Ausgangsregeln wieder normalisiert haben bei einem der öffentlichen Auftritte von Peter Eggenberger. Das Buch „D Hebamm vo Walzehuuse“ wird vom Autor Peter Eggenberger auf Wunsch verschickt.

Beitragsbild: Peter Eggenberger veröffentlicht sein elftes Buch mit 35 Kurzgeschichten im Kurzenberger Dialekt. „D Hebamm vo Walzehuse“ beinhaltet Werke aus dem Appenzellerland, dem Rheintal, Toggenburg sowie eine aus dem Bündnerland. (Text/Bild: Isabelle Kürsteiner)

„D Hebamm vo Walzehuuse“, ISBN 978-3-85882-834-7, illustriert, 128 Seiten, Fr. 22.–, Appenzeller Verlag. Erhältlich im Buchhandel, beim Verlag, bei verschiedenen Verkaufsstellen und beim Autor, www.peter-eggenberger.ch

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