Die im November 2022 gegründete Genossenschaft Energie Mörschwil (GEM) konnte Ende September ihre erste Fotovoltaikanlage in Betrieb nehmen. Nun findet heute Samstag die Einweihung der ersten Solaranlage auf dem Dach der Firma Amagosa AG statt. Die Bevölkerung ist ab 12 Uhr zur Besichtigung mit Festwirtschaft und Bratwurstgrill eingeladen.
Die Gründung der Genossenschaft geht auf das von der Gemeinde durchgeführte Zukunftskafi zurück. Hier fanden sich die Interessierten an erneuerbarer Solarenergie zusammen, die zum Teil eigene Erfahrungen mit der Solartechnik einbringen konnten. Die Idee hinter der Genossenschaft: Viele Privatpersonen würden gerne eigenen Solarstrom produzieren, jedoch fehlt ihnen ein eigenes oder ein geeignetes Dach, das Startkapital oder die Zeit, sich mit Planungs- und Bewilligungsverfahren auseinanderzusetzen. Die GEM setzt sich zum Ziel, erneuerbaren Energieformen zum Durchbruch zu verhelfen – denn vom Reden alleine kommt nichts. Statt eine eigene Anlage zu errichten, können sich Privatpersonen und Unternehmen durch den Kauf von Anteilscheinen an Anlagen zur Produktion von erneuerbaren Energien beteiligen.
Die erste Energieanlage wurde auf dem Industriedach der Amagosa AG mit 900 m² und einer Leistung von 160 kWpeak gebaut, was den Energieverbrauch von bis zu 40 Haushalten decken kann. In nicht einmal einem Jahr hatte es der Vorstand der Genossenschaft geschafft, das nötige Genossenschaftskapitial zusammenzubringen, die Verhandlungen mit der Dacheigentümerin, sowie die Planung und Realisierung der Anlage erfolgreich abzuschliessen.
Nun produziert die erste Solaranlage bereits viel Strom. Übers Jahr wird ein Ertrag von über 160‘000 kWh erwartet. Die Investitionskosten von über 200‘000 Franken decken sowohl die von der lokalen Solarfirma Gmür Energie GmbH ausgeführten Erstellungskosten für Solarpanels und Wechselrichter, wie auch auch die Verstärkung der Zuleitung durch das EW der Gemeinde Mörschwil. Eine Anlage in dieser Grössenordnung bietet die Chance zu zeigen, wie kostengünstig die Energieerzeugung mit Fotovoltaik sein kann, wenn sie entsprechend gross gebaut wird.
Gemäss den Statuten der Genossenschaft werden die Anteilscheine entsprechend dem Ertrag der Solaranlagen verzinst. So haben die Genossenschafter nicht nur den «eigenen» lokalen erneuerbaren Strom, sondern erhalten mit der Verzinsung der Anteilscheine auch einen ansehnlichen Batzen an ihre eigene Stromrechnung. Bei einem typischen Haushalts-Verbrauch von 4‘200 kWh pro Jahr kann mit 6 Anteilscheinen der gesamte Stromverbrauch mit regionaler erneuerbarer Energie gedeckt werden. Bereits sind weitere Anlagen in der Planungsphase. Für deren Finanzierung können noch weitere Genossenschafterinnen und Genossenschafter aufgenommen werden. «Dies ist gerade auch für Bewohner von Mehrfamilienhäusern, die kein eigenes Dach haben, eine Gelegenheit, einen Beitrag zur Versorgungssicherheit mit Energie zu leisten», sagt Elmar Hug, der Präsident der Genossenschaft.
Die Genossenschaft ist nicht profitorientiert aufgestellt, so arbeitet der Präsident und alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich, damit die erneuerbaren Energien zum wohl aller Genossenschafter gefördert werden können. Bei Fragen zur Mitgliedschaft oder wenn weitere Dachflächen zur Verfügung stehen, kann man sich an ein Mitglied aus dem Vorstand wenden, oder sich auf der Website www.energie-moerschwil.ch informieren. (Text/Bilder: pd gem rf)
