Ein gutes Dutzend Pilger auf nächtlicher Wanderung

Roland Thommen und Paul Zünd haben nachstehenden Text verfasst, der über die nächtliche Regenwanderung von Rorschach ins Kaienhaus berichtet.

„Jürg Kellenberger, Stefan Lehner, Patrick Marchlewitz und Paul Zünd bilden seit langem eine ökumenische Gruppe, die vor allem mit ihren Kanu-Angeboten bekannt geworden ist. Für 2023 sollte es etwas anderes sein: eine nächtliche Pilgerwanderung, theoretisch im Mondschein. Ziel: menschliche Begegnungen und dankbares Staunen über Gottes Schöpfung.

Am 27. August um 1 Uhr startete die Pilgerreise in der evangelischen Kirche mit einer Vorstellungsrunde und einem Gebet. Erstes Ziel, der Fünfländerblick. Kreuz und quer ging es durch den Wald, unterstützt durch Stirnlampen. Der Mond und die Sterne versteckten sich hinter einer dicken Wolkendecke, aber alle waren froh, dass es trocken blieb.

Auf dem Fünfländerblick angekommen staunten die letzten Gäste einer Hochzeit über die bunte Gruppe, die sich im Dunkel der Nacht vor deren Zelt um ein Feuer versammelte und mit den 48. Psalm die Schöpfung der wunderschönen Welt würdigte. Im Osten war diese noch nicht sichtbar und von Westen setzte gleich ein nicht mehr enden wollender Regen ein. Die Gruppe erwies sich aber als fröhlich und wetterfest, was nicht für alle Bekleidungsstücke zutraf. Die Folge war eine unbeabsichtigte Tempoverschärfung, die sich in der Folge rächen sollten. Eigentlich war das Naturfreundehaus das Ziel. Dieses musste aber wegen anderer Beanspruchung passen und vermittelte den Verkehrsverein Rehetobel und seine Hütte mit der berühmten Bergsicht als Ersatz. Dieser liess sich gewinnen für ein Frühstück an der Wärme − aber erst auf 7 Uhr früh. Also eine dreiviertel Stunde nach der Ankunft der durchnässten Pilger. Erstaunlicherweise blieb die Stimmung «draussen vor der Tür» dennoch positiv mit verschämten Versuchen, tiefer sitzende Kleidungsstücke zu ersetzen.

Doch dann setzte die Dämmerung langsam ein und der um halb 6 Uhr mit einer Textnachricht angeschriebene Frühstücksbringer, war zum Glück schon wach und machte sich sofort auf den Weg. Eine halbe Stunde später erschien er mit dem ersehnten Frühstück, öffnete den Pilgerinnen und Pilger den gastlich eingerichteten Raum in der Hütte. Diese entzündeten Kerzen und wärmten ihn mit ihren Körpern und ihrem Atem. So trockneten manche Kleidungsstücke und bei einem warmen Getränk wurden auch steife Finger wieder weich. Dazu kam sinnigerweise das Vorlesen aus Franz von Assisis Sonnengesang und der Gesang der Pilger mischte sich in die andächtige Stimmung.

Gestärkt und fröhlich kehrten die Pilger individuell nach Hause. Ihre Rückmeldungen: Gerne wieder, auf ein nächstes Mal!“ (Bilder: zVg)

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