Strandfestwochen mit The Roman Games & AG 360822

Der Auftritt von The Roman Games mit ihren Freunden von AG 360822, einer neuen Coverband, die von Abba bis ZZTop alles spielt, vereint viel Rorschacher Musikgeschichte der 80er und 90er Jahre. Die beiden Sänger und Gitarristen Thomas Schneider (AG 360822) und Roman Elsener (Roman Games) erinnern sich.

Roman: Hey, Tombo, wie lange ist es her, dass Du das letzte Mal in Rorschach aufgetreten bist? War das gar noch mit den “Lifeguards”? Erinnerst Du Dich an den Gig?

Thomas: An den allerersten Auftritt mit den “Lifeguards” im Stadthof erinnere ich mich natürlich noch, da gewannen wir gleich so einen Jugendmusikschulwettbewerb! Dann gabs noch weitere Bands, mit denen wir in Rorschacht gespielt haben. Mit unserer späteren Band “Elvis Explosion” haben wir seit 2000 rund 1000 Konzerte gegeben, das hat meine Erinnerung an einzelne in Rorschach wohl etwas verschleiert. Römi, du bist ja seit vielen Jahren in New York – wie ist es für Dich, wieder in Rorschach zu spielen?

Roman: Ja, ich bin ohne Umwege von Rorschach nach New York gezogen, habe den Faden zu meiner Heimatstadt aber nie verloren. Mit amerikanischen Bandkollegen oder auf Urlaub konnten wir dank den engagierten Organisatoren zuerst im Hafenbuffet, später im Mariaberg, dann im Treppenhaus auftreten. Rorschach ist meiner Meinung nach vor allem im Sommer kulturell viel aktiver und lebendiger geworden – das zeigt sich etwa mit dem Zelt-Werk oder eben der wunderschönen Hafenbühne der Strandfestwochen, auf der wir heute spielen dürfen. Ihr seid – wie wir – alle in der Region aufgewachsen. Proberäume und Auftrittsmöglichkeiten waren damals rar, aber wir konnten in meiner Erinnerung immer auf ein gutes Publikum zählen. Was ist Dir aus dieser Zeit geblieben?

Thomas: Einerseits unser Proberaum im «Rägeboge» – der war zwar nicht einbruchsicher, dafür billig bis gratis und wir konnten ziemlich laut spielen. Und dann die Tatsache, dass es in den 80ern und 90ern in Rorschach eine unglaublich grosse Zahl toller Bands gab. Die sich – meist – auch gegenseitig unterstützt haben.

The Roman Games (Bild: Adrian Elsener)

Roman: Ja, wir hatten damals eine ziemliche grosse Dichte von Bands in der Region – davon zeugt zum Beispiel die Doppel-EP “Coming up for Air”, auf der Ihr auch vertreten seid. Sonst gibt es aber – ausser einer Solo-Kassette von Dir, die mir als ziemlich genial in Erinnerung ist – nicht viele Studio-Aufnahmen, oder?

Thomas: Damals brauchte man für Aufnahmen entweder teure Geräte (oder Beziehungen zu Leuten die diese hatten) oder man nahm halt selber auf – in der entsprechend bescheidenen Qualität. Heute ist das zum Glück viel einfacher geworden, nicht? The Roman Games sind ja gerade an den Aufnahmen zu einer neuen LP…

Roman: Ja, wir haben bei Gögs Andrighetto im Balik Studio bei Mogelsberg 18 neue Stücke aufgenommen, von denen wir einige auch am Freitag spielen werden. Es hat viel Spass gemacht, in einem so professionellen Studio aufzunehmen! Ihr habt früher auch hauptsächlich eigene Songs gespielt, während AG 360822 ausschliesslich Coverversionen von Hits spielen. Wie kommt das?

Thomas: Früher haben wir viel Zeit ins Songschreiben investiert und wollten der Welt unsere Ideen und Befindlichkeiten zuschreien. Heute nehmen wir uns selber nicht mehr so wichtig und haben auch weniger Zeit – wir fokussieren drauf, Songs zu spielen, die uns selber und das Publikum mitreissen. Du hast ja schon vor rund 40 Jahren eigene Songs geschrieben. Wie haben sich deine Texte und deine Sicht auf die Welt verändert?

Roman: Aus den Texten von früher spricht ein junger, ziemlich blauäugiger Weltverbesserer, der später mal alles anders und besser machen will. Heute erzählen die Lieder mehr von Menschen, die ich kennen gelernt habe und deren Geschichten mich beeindruckt oder inspiriert haben. Was sich nicht verändert hat: Die Songs sind ein Stück weit mein Tagebuch.

Was darf das Publikum an den Strandfestwochen 2023 von Euch erwarten?

AG 360822 (Foto: pd)

Thomas: Einen stündigen Ausschnitt aus einer breiten Palette von Heulern aus den 70er bis 90ern, die wir mit Kraft und manchmal auch etwas Dreck, aber immer mit Stil und Respekt den Leuten um die Ohren hauen.

Roman: Anfangs des neuen Millenniums haben Heiner und Du als “Elvis Explosion” ziemlich Furore in und um Zürich gemacht. Elvis wäre dieses Jahr 88 Jahre alt geworden. Denkst Du, er würde noch auf der Bühne stehen, wenn er noch lebte?

Thomas: Definitiv. Musik war sein Leben. Bis zu seinem letzten Tag. Das haben wir weiter geführt, und haben seine Songs über Zürich hinaus via Deutschland bis nach Kopenhagen, Stockholm und Tallinn auf die Bühnen gebracht. Das hat Elvis selber leider nie gewagt.

Roman: Wirst Du selber die Gitarre je an den Nagel hängen?

Thomas: Solange ich zwei oder mehrere habe, werde ich eine davon immer mal wieder an den Nagel hängen!

Heute Freitagabend ab 20 Uhr auf der Bühne der Strandfestwochen in Rorschach.

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