Internationaler Frauentag im Forum Würth Rorschach

Der Internationale Frauentag gehört bereits seit 2016 zum fixen Kunstprogramm im Forum Würth Rorschach und erfreut sich grosser Beliebtheit. So lädt das Forum Würth Rorschach auch 2023 kommenden Mittwoch, 8. März, wieder Kunstinteressierte ein, dem Diavortrag mit musikalischer Umrahmung zu folgen. Das aktuelle Motto «Das eigene Ich» könnte nicht zeitgemässer sein. So hat das digitale Selbstporträt und die eigene Darstellung schon lange Einzug in unseren Alltag gehalten und ist wie ein Spiegelbild in den modernen Medien geworden.

Wenn man sich die Kunstgeschichte ansieht, gab es in den vergangenen Epochen kaum eine Künstlerin, die uns kein Selbstbildnis hinterlassen hat. Schliesslich war das eigene Spiegelbild ein immer greifbares Motiv. Bei manchen Malerinnen gehören Selbstporträts sogar zum zentralen Thema ihres Schaffens. Doch ging es nicht nur darum, das eigene Aussehen festzuhalten. Die Selbstporträts ermöglichten es Künstlerinnen, ihre Persönlichkeit und ihre Geschichte auf manchmal revolutionäre Weise zu vermitteln. Mal sind es kritische Selbstbefragungen, die mit den gängigen ästhetischen Vorstellungen brechen, mal Selbstinszenierungen als Personifikation der Malerei, eine Nymphe, eine Heilige, als eine liebende Mutter oder als selbstwusste Schöpferin vor der Staffelei.

Artemisia Gentileschi
1630 schuf die italienische Malerin Artemisia Gentileschi einen neuen Typus des Selbstporträts, der ausschliesslich Frauen vorbehalten war: Sie malte sich als Personifikation der Malerei vor einer Leinwand, mit Palette und Pinsel ausgestattet sowie mit einer Maske an der Kette um ihren Hals. Auf diese Weise stellte sie sowohl ihr Können zur Schau als auch ihre Bildung und ihr Wissen. Das Kunstwerkt zeigt eine kraftvolle Frau im Schöpfungsprozess. Selbst in den Zeiten des Barocks mit ihrer Vorliebe für dynamische, bewegte Kompositionen bleibt diese vor Energie sprühende, unerhört selbstbewusste Darstellung aussergewöhnlich.

Marianne von Werefkin
Das kühne Selbstbildnis von Marianne von Werefkin stammt aus dem Jahr 1910 und gehört zu den Meisterwerken des Expressionismus. Es zeigt die 50‒jährige Künstlerin mit den leidenschaftlich rotglühenden Augen, einem stolzen Blick, in leuchtenden Farben, die mit wirbelndem Pinselstrich aufgetragen wurden. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang den Frauen Zugang zu den künstlerischen Berufen und kaum eine andere hat den Durchbruch so grandios und überzeugend verkörpert und gestaltet wie Marianne von Werefkin.

Der Internationale Frauentag
Seit 1911 wird am 8. März Internationaler Frauentag begangen, der im Kampf um die Gleichberechtigung und das Wahlrecht der Frauen geboren wurde. Heute wird an diesem Tag weltweit auf Frauenrechte, bestehende Diskriminierung und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Die Sammlung Würth, die über 19’000 Werke umfasst, wird europaweit in 15 Kunstdependancen mit freiem Eintritt gezeigt. Bei der Auswahl der Ausstellungen und Kunstwerke, stehen neben dem thematischen Schwerpunkt, auch immer wieder herausragende Künstlerinnen und ihre Kunstwerke im Fokus, wie die Ausstellung «Bild der Frauen» in der Sammlung Würth und die Foyer‒ Ausstellung «Anne Hausner» im Forum Würth Rorschach zeigen.

Das Forum Würth Rorschach hat für diesen Tag eine besondere Vortragsreihe ins Leben gerufen, die die Künstlerinnen in den Fokus stellt. Der Vortrag, der jährlich ein anderes Motto trägt, beleuchtet die Rolle der Frauen in der Kunst aus verschiedenen Perspektiven. Dem diesjährigen Credo entsprechend, beschäftigt sich der Vortrag mit folgenden Fragen: Wie haben die Künstlerinnen aus verschiedenen Epochen sich selbst gesehen und verewigt? Welche Geschichten erzählen uns ihre Selbstdarstellungen? Erfahren Sie mehr auf unserer virtuellen Reise durch die Epochen der Kunst, die von Werken von Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Maurice Ravel, Nadia Boulanger u. a. begleitet wird.

Musikalische Umrahmung mit Jaroslaw Netter (Klavier) und Thomas Berchtold (Cello).

Mittwoch, 8. März Zeit 18.00 Uhr Eintritt CHF 10.-. Anmeldung bis 2 Tage vor der Veranstaltung unter rorschach@forum.wuerth.ch.

Bildnachweise: Artemisia Gentileschi, Selbstbildnis als Allegorie der Malerei (Detail), 1630 | Marianne von Werefkin, Selbstbildnis (Detail), um 1910. (Text/Beitragsbild: pd würth mb)

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