Am 10. Juni und 16. Juni öffneten zwei neue Ausstellungen im Forum Würth Rorschach ihre Türen. Der Athlet und Künstler Iouri Podladtchikov schafft mit seinen Fotografien für die Ausstellung «Special Olympics» eine Plattform für Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung und ihren Leistungen.
Die Ausstellung von Anne Hausner lenkt den Blickpunkt auf das Wesenhafte. In technisch nahezu perfekter Umsetzung vermag sie, Himmel, Erde und sämtliche weiteren Elemente in ihrer Vielfalt darzustellen und mit einer Aura zu versehen.
Special Olympics – Fotoausstellung / 10. Juni bis 31. August 2022
Die Special Olympics World Winter Games 2022, die abgesagt wurden, waren ursprünglich in Kazan (Russland) geplant. Mit dem damaligen Entscheid ist die Idee geboren, mit Iouri Podladtchikov, Snowboard Olympiasieger in der Halfpipe von Sotschi 2014 und Fotokünstler, ein Projekt zu realisieren, dass die Sportlerinnen und Sportler in den Fokus rückt.
Ziel des Projekts ist es unter anderem, Menschen mit geistiger Beeinträchtigung eine Bühne zu geben und einen wertvollen Beitrag für eine inklusive Gesellschaft zu leisten. Special Olympics und studio.voile haben das Konzept der Ausstellung erarbeitet, das Sportlerinnen und Sportler aus fünf Sportarten der Special Olympics World Winter Games als Menschen in Porträts zeigt. In emotionalen Shootings hat Iouri Podladtchikov ein persönliches Ambiente geschaffen, in dem 48 berührende Porträtbilder entstanden sind. 15 davon werden in der Ausstellung gezeigt, begleitet von acht Reportageaufnahmen des Zürcher Fotografen Bruno Augsburger. Die Wanderausstellung, die im Dezember 2021 erstmals in Chur gezeigt wurde, leistet einen Beitrag für die Wertschätzung, Akzeptanz und Gleichstellung von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.
Vom heute Donnerstag bis 19. Juni 2022 finden in St. Gallen die National Summer Games der Special Olympics statt.
Anne Hausner – Naturstücke. Sammlung Würth und Leihgaben / 16. Juni 2022 bis 4. Juni 2023
«Das Auge soll wandern, entdecken, ja, lesen. Dazu braucht es Zeit, auch für den Betrachter. Ich wünsche mir, dass er sich einlässt, sich hineinziehen lässt in diese kontemplative Atmosphäre, die zugleich ein Zustand konzentrierter Aufmerksamkeit ist.»
Anne Hausner
Die Themen für ihre kontemplativen Werke findet Anne Hausner in der Natur. Ganze Serien innerhalb der Werkkomplexe «Wasser», «Himmel», «Erde» und «Steine» sind das Resultat ihrer detaillierten Beobachtungsgabe. Diese «Naturstücke» fokussieren sich sowohl auf die extreme Nähe als auch auf die weite Ferne mit dem Ziel, das Wesenhafte der Dinge zu ergründen und als Metapher für das grosse Ganze zu sehen.
In technisch perfekter Umsetzung zeigt sie Oberflächen und Strukturen, meist mit Öl oder Acryl auf Holz gemalt, mal mit dem Bleistift gezeichnet. Ihre Lust am Betrachten von Oberflächen, auf denen Licht und Schatten sonderbare Spiele treiben, wird deutlich. Gerade das scheinbar Zufällige, Beiläufige, ja, Alltägliche erweist sich auf Hausners Bildern als unbegrenztes Revier für die Abenteuer der Wahrnehmung.
Die Ausstellung im Forum Würth Rorschach vereint «Naturstücke» aus den vergangenen Jahrzehnten mit einem Schwerpunkt auf aktuellen Arbeiten. Eine Auswahl der 40 Werke, die in der Sammlung Würth beheimatet sind, wird mit Leihgaben der Künstlerin ergänzt. Zur Ausstellung ist ein mit zahlreichen grossformatigen Abbildungen versehener Katalog im Swiridoff Verlag, Künzelsau, erschienen.
Über Anne Hausner
1943 Geboren in Hamburg
1963–1968 Studium der Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
1965 Klasse für Fotografie bei Hans Meyer-Veden
1966–1968 Klasse für Malerei bei Rudolf Hausner
1969 Übersiedelung nach Wien mit Rudolf Hausner
1970 Geburt der Tochter Tanja
1972 Geburt der Tochter Jessica
Naturstudien, Beginn einer Serie von metaphorischen Rosenbildern
1983 Mitglied der Gesellschaft bildender Künste Österreichs, Künstlerhaus Wien
Alltagsstillleben, Fensterbilder
Erste monografische Ausstellung in der Galerie Hübler, Wiesbaden
Seitdem zahlreiche Galerie‒Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz
1987 Einzelausstellung im Altonaer Museum in Hamburg, Norddeutsches Landesmuseum
1990 Ausstellung in der Hausgalerie im Künstlerhaus Wien
1993 Ausstellung Ansichten – Einsichten in der Österreichischen Postsparkasse, Wien
1995 Tod von Rudolf Hausner
Beginn der Serie Verpackt, erste Weisse Bilder
1998 Beginn der Serie Elemente, Naturbeschreibungen in Malerei und Fotografie
1999 Ausstellung Anne Hausner – Spuren und Strukturen in der Hirschwirtscheuer, Künzelsau
2003 Ausstellung Natur und Struktur in der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien
2005 Teilnahme an der Ausstellung Phänomen Landschaft im Niederösterreichischen Landesmuseum, St. Pölten
2007 Ausstellungsbeteiligung bei Landschaft. Zwei Sammlungen in der Kulturfabrik Hainburg
2013 Ausstellungsbeteiligung bei A.E.I.O.U. – Österreichische Aspekte in der Sammlung Würth im Museum Würth, Künzelsau
2016/17 Ausstellungsbeteiligung bei Wasser, Wolken, Wind – Elementar- und Wetterphänomene in Werken der Sammlung Würth in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
2020 – 2023 Ausstellung Anne Hausner – Naturstücke in der Hirschwirtscheuer, Künzelsau, im Forum Würth Chur und im Forum Würth Rorschach
Anne Hausner lebt und arbeitet in Wien. (Text/Bilder: pd fwr mb)