Familienbande – Was wir unseren Angehörigen schulden

Älter werden wir ausnahmslos alle. Charlotte Linsener und Erika Jorquera stammen aus Zürich und haben für ihre Diplomarbeit ein Projekt aufgegleist, welches sich der Thematik „Familienbande – Was wir unseren Angehörigen schulden“ widmet. Für dieses Diplomprojekt „Bachelor Cast/Audiovisual Media“ an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) wollen sie deshalb eine interaktive Webdokumentation gestalten, die sie über Social Media distribuieren. Und mittendrin in diesem Projekt finden wir den Rorschacher Gerhard Fischer, der zusammen mit seiner Familie einen Einblick in seine aktuelle Situation gewährt. Gerhard hat seine Frau bis zum Schluss gepflegt, nun braucht er selbst Hilfe.

Das Video über Gerhard ist eine von drei Folgen einer Serie, die „Familienbande – Was wir unseren Angehörigen schulden“ heisst. Darin beschäftigt sich dieses spannende Projekt mit dem Thema „Alter und die Rolle der Familie“.

Relevanz des Themas:
Je älter wir Menschen werden, desto eher werden wir pflegebedürftig. Die Angehörigen befinden sich dabei häufig im Konflikt zwischen Verantwortung und Schuldigkeit gegenüber den Betroffenen. Sie stehen vor der Frage, ob und wie lange sie selber Pflege leisten, und wann die Pflege ausgelagert wird.

Die Lösungsfindung ist für die betroffenen Familien oft sehr emotional. Die betagten Angehörigen wollen niemandem zur Last fallen, aber trotzdem ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein. Die Angehörigen fragen sich, ob sie genug leisten und haben nicht selten ein schlechtes Gewissen. Die Meinungen, wieviel Verantwortung die Familie in der Betreuung Angehöriger übernehmen sollte, gehen oft auseinander. Und weil das Thema soviel Zündstoff bietet und niemand gerne daran denkt, endlich zu sein, wird das Thema gerne ausgeklammert. Dabei geht es früher oder später doch uns alle an!

Das Projekt:
Charlotte und Erika schreiben dazu: „Unsere Arbeit besteht aus drei dokumentarischen Kurzfilmen, in denen wir drei Familien dokumentarisch begleiten und einen Einblick erhalten, wie sie ihre persönliche Situation meistern. Dabei war uns wichtig, möglichst alle betroffenen Familienmitglieder zu Wort kommen zu lassen, um die extreme Verflochtenheit der Thematik aufzeigen zu können.

Neben den Kurzfilmen haben wir verschiedene Socialmedia-Kanäle bespielt und darauf in Form von Infoposts, Videostatements von Experten und Interviews mit Altersinstitutionen über die Thematik aufgeklärt. Irgendwann fingen Angehörige an, uns Geschichten aus ihrem Pflegealltag zu schicken, die veröffentlichten wir dann auch, um den Diskurs zu stärken. Dadurch haben wir ein grosses Netz an Betroffenen, Altersinstitutionen oder allgemein an der Thematik Interessierten aufbauen und sehr offene und spannenden Diskussionen führen können.“

Hier der Trailer über alle Folgen:

Die beiden anderen Folgen erscheinen in den nächsten Tagen. Das Projekt ist auch auf Instagram und Facebook zu finden. Feedbacks an die beiden Initiantinnen dieses Projekts sind hier möglich. (Text/Bild/Videos: pd cl)

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