„Mich trifft es als Gastronom wie auch als Entertainer“

Die Gastroszene ist nicht zu beneiden. Gestern hat der Bundesrat entschieden, dass er erst am nächsten Mittwoch definitiv entscheidet, welche Massnahmen er neu ergreifen wird. Aber man muss in Betracht ziehen, dass es wiederum die Gastronomie hart treffen wird.  Mittendrin in dieser Problematik steckt Marcus C. Held, der im Sommer 2020 das Restaurant Schweizerhof an der Eisenbahnstrasse 1 in Rorschach übernommen hat. „Ich habe Verständnis für diese Massnahmen, um das Virus in den Griff zu bekommen. Jedoch wenig Verständnis, wie sich der Lockdown zusammensetzt. Die Gastronomie – einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz – wird als Hotspot dargestellt, obwohl dies nicht bewiesen worden ist. Da sich das Gastrogewerbe jedoch aus vielen tausend kleinen Betrieben zusammensetzt und keine Lobby in Bern hat, ist es ein Leichtes für den Bundesrat, den Lockdown für eine ganze Branche auszusprechen ohne (vorerst) Klagen zu erhalten. Es sähe wohl anders aus wenn die Pharma- oder die Bankenindustrie derart hart bestraft würde. Wie eingangs erwähnt unterstütze ich den Lockdown, jedoch hat die Umsetzung, resp. die Konsequenz massive Löcher, die es vom Bundesrat jetzt zu schliessen gilt“, sagt Marcus C. Held.

Er nutzt aber die jetzt zur Verfügung stehende Zeit auch proaktiv. „Ich als Gastrounternehmer nutze die Zeit, um die Abläufe im Betrieb nach sechs Monaten zu konsolidieren und die Abläufe zu hinterfragen, resp. zu optimieren. Die Winterzauber Dekoration wurde bereits entfernt und es entstehen neue Ideen, welche wir ab Frühling 2021 auf der Terrasse umsetzen wollen.  Für den Innenbereich erhoffen wir uns natürlich das die Einschränkungen bald aufgehoben werden. Für Konzerte mit Bands, resp. dem Tanznachmittag oder den Jassturnieren wird es wohl noch etwas dauern, bis sich Normalität einstellt. Das ist sehr hart für uns, da wir uns als Eventlokal positionieren. Auch fallen Events wie Hochzeiten, Geburtstag, Traueressen, Sitzungen, HVs – GVs, Bingo etc weg.
Bis zum Lockdown durften wir auf einige Stammgäste zählen, welche uns doch noch regelmässig besuchten. Dies hätte auf lange Sicht jedoch nicht gereicht um den Betrieb rentabel zu führen. Mit den Events Fondue-Plausch und Cordon Blue & Rock ’n‘ Roll konnten wir noch zwei Events veranstalten welche sehr gut besucht waren.  Diese zwei Events zeigen mir, dass wir mit unserem Konzept wohl richtig liegen, jedoch von einer Lockerung, resp. Aufhebung des Lockdowns abhängig sind. Ein Take Away Service kommt für uns nicht in Frage, da es sich nicht rechnen lässt und die Kundschaft dafür noch nicht aufgebaut werden konnte.“
Aber Marcus C. Held trifft es in der jetzigen Situation gleich doppelt: „Nebst Gastronom bin ich ja auch Entertainer. Auch dort trifft es mich hart. Keine Auftritte, keine Anfragen, keine Buchungen. Betreffend der behördlichen Massnahmen können wir als Unternehmen nicht wirklich profitieren. Ausser, dass wir für die beiden Teilzeitmitarbeiterinnen Kurzarbeit beantragen können. Als Unternehmer erhalte ich auch keine Unterstützung, da ich meine Firma erst nach dem 1. März 2020 gegründet habe und keine Umsätze für die letzten drei Jahre vorweisen kann. Dies betrifft auch die Härtefallregelung.“ Da ist er froh, dass ihm sein Vermieter in Sachen Miete etwas entgegenkommt.

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