Die weite Reise eines FCRG17-Fussballers

Der Fussball in den Regionen und fernab der ganz grossen Stadien hat seinen ganz besonderen Reiz. Ausserhalb der Berichterstattung durch die grossen Medien spielen sich auch auf den kleinen Fussballplätzen diese Geschichten ab, die auf der einen Seite erschütternd und auf der anderen Seite eben auch faszinierend sind. Und rund um den FCRG17-Spieler Rohollah Afkari spielt sich genauso eine Geschichte ab. Doch schön der Reihe nach.

Rohollah Afkari wurde im fernen Iran geboren. Seine Eltern haben ihr Heimatland Afghanistan wegen des Krieges verlassen und mit ihrer Familie Zuflucht im Iran gesucht. Eine Zukunft für sich sah aber der junge Rohollah Afkari auch im Iran nicht und so machte er sich vor einigen Jahren als 17-jähriger junger Mann auf die ganz grosse Wanderung in Richtung Europa. «Ich bin mehr als 2 Jahre durch 10 Länder gewandert, um die Schweiz zu erreichen. Nun bin ich bereits drei Jahre hier und spreche immer besser Deutsch. Von meinem Ziel, hier endlich Fussball spielen zu können, bin ich trotz aller Widrigkeiten nicht abgewichen und bin stolz darauf, für den FC Rorschach-Goldach 17 spielen zu dürfen», so Rohollah Afkari. Er wechselte in der Winterpause vom Fussballverein Dardania in St.Gallen an den Bodensee.

Und Rohollah Afkari hat im Spiel der Blumer-Truppe bereits für Furore gesorgt. Beim Heimspiel gegen Vaduz 2 schoss er anfangs April den 2:1 Siegtreffer und am letzten Samstag waren seine beiden Treffer beim 5:0 Erfolg (er erzielte das 1:0 und das 4:0) mitentscheidend. Die hier gezeigten Bilder stammen von der Partie am letzten Samstag, als der FCRG17 gegen Valposciavo Calcio spielte. Das Beitragsbild ganz oben zeigt sein (er trägt die Nummer 11) Kopfball zum 1:0.

Für Vereinspräsident Markus Hundsbichler ist die ganze Situation rund um Rohollah Afkari ein deutliches Zeichen dafür, was regionale Sportvereine in Sachen Integration alles zu leisten imstande sind. «Für seine bewegte Geschichte können wir nichts. Was wir aber können, ist Rohollah Afkari eine sportliche Perspektive bieten und ihm so ermöglichen, fernab seiner Heimat einen Ort der Geborgenheit zu finden. Für seine Leistungen auf dem Fussballplatz ist er alleine verantwortlich, aber tut bisher alles, um den Anforderungen gerecht zu werden». Und dass Rohollah Afkari nun auch Dank Vermittlung durch den FCRG17 einen Arbeitsplatz bei der Hitz Fassadenpflege AG von Silvio Hitz in Goldach gefunden hat, rundet diese Geschichte irgendwie zuversichtlich ab.

Auch Trainer Marc Blumer findet lobende Worte für seinen Stürmer: «Er ist willig und will sich stets verbessern und aktuell setzt Rohollah Afkari auf dem Platz das um, was ich von ihm erwarte. Es ist ihm klar, dass er Teil eines Teams ist und verhält sich auf und neben dem Platz so. Er hat hier beim FCRG17 neue Freunde gefunden und das Ganze ist ein gutes Beispiel dafür, dass Sport auch Halt gibt. Wenn Rohollah Afkari auf diesem Level weitermacht bin ich auch gerne weiterhin bereit, Anweisungen im Training und während eines Spiels auf Hochdeutsch zu geben, damit er auch versteht, was ich meine. Ich spüre bei ihm viel Ehrgeiz, was mich als Trainer natürlich freut.»

So erzielte Rohollah Afkari am letzten Samstag im Heimspiel gegen Valposchiavo Calcio das 4:0.

Das Schlusswort gehört Rohollah Afkari: «Mein Ziel ist es, mit dem FCRG17 zusammenzuarbeiten und Spiele zu gewinnen. Seit ich in der Schweiz lebe habe ich viele wichtige Dinge im Leben gelernt und erkannt, dass ich zum Leben die Vergangenheit vergessen und hart für die Zukunft arbeiten muss. Ich will jede Sekunde meines Lebens geniessen. Für einen Flüchtling sind solche Prozesse nicht einfach, aber machbar, wenn man will. Und genau daran soll es bei mir nicht fehlen.»

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