Kirchenaustritte belasten das Budget der Kirchgemeinde

Der Kirchenverwaltungsrat der Katholischen Kirche der Region Rorschach hat nachstehende Medienmitteilung verschickt. Voilà:

Keine leichten Jahre in Aussicht / Kirchenaustritte belasten das Budget der Kirchgemeinde

Mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 96‘735.73 schliesst die Jahresrechnung der Katholischen Kirchgemeinde Region Rorschach (KKRR). Gegenüber dem budgetierten Verlust von rund Fr. 280‘900 ist das eine Besserstellung um rund Fr. 378‘000. Doch das Resultat trügt.

Es kam selten vor, dass die KKRR einen Aufwandüberschuss budgetierte und den Kirchbürgerinnen zur Genehmigung vorlegte. Letztes Jahr war dies der Fall. Dass die Rechnung jetzt merklich besser abschliesst, hat laut Präsident Pius Riedener hauptsächlich zwei Gründe: „Zum einen war der Steuerertrag rund Fr. 111‘000 höher als budgetiert, zum anderen konnten diverse Aufgaben und Projekte aufgrund personeller Engpässe nicht oder nicht vollständig erfüllt werden“. Diese seien aber nicht aufgehoben, sondern würden nach Möglichkeit in diesem Jahr fertiggestellt werden.

Düstere Aussichten
Ernster wird der Blick des Präsidenten, wenn es ums Budget geht. Die Kirchenaustritte im Nachgang zur Missbrauchsstudie der Universität Zürich fordern auch in der Region Rorschach ihren Tribut. „Nur durch sehr grosse Anstrengungen aller Beteiligten, ist es gelungen, ein ausgeglichenes Budget zu erstellen“, sagt Pius Riedener. Dieses sieht Einnahmen und Ausgaben von Fr. 5,486 Mio. vor. Ein grosser Unsicherheitsfaktor sind die Steuererträge, die die Auswirkungen der Austritte in diesem Jahr erstmals widerspiegeln. Riedener bedauert jeden einzelnen Austritt. Er weist darauf hin, dass damit kein Bischof oder kein Papst gestraft wird, sondern Dienste vor Ort in den Gemeinden Goldach, Rorschach, Rorschacherberg und Untereggen gekürzt werden müssen. „Unser Steuergeld bleibt grösstenteils in der Region. Damit leisten wir wichtige Dienste und unterstützen zum Beispiel die Jubla, die Pfadi, die Ludotheken und viele weitere soziale Dienste und Institutionen vor Ort“, betont Riedener.

Aufgrund der zu erwartenden Mindereinnahmen bei den Steuern hat der Kirchenverwaltungsrat eine umfassende Finanzanalyse in Auftrag gegeben. Dabei dürfe es keine „heiligen Kühe“ geben, so Riedener: „Es werden keine leichten Jahre werden“.

Das Haus Navan würde helfen
„Wir dürfen uns nicht nur auf den Steuerfranken verlassen“, damit argumentierte der Kirchenverwaltungsrat bereits 2018 anlässlich der Kirchbürgerversammlung, die über den Baukredit für das Haus Navan befand. Der Rat hatte damals begonnen, bereits im Besitz der Kirchgemeinde befindliche Güter besser zu bewirtschaften.

„Die Mieterträge des Haus Navan täten uns jetzt sehr gut“, sagt Pius Riedener, der damals bereits Kirchenverwaltungsrat war. Leider wurde der Baubeginn durch eine Stimmrechtsbeschwerde um mehrere Jahre verzögert. Dies hätte zu merklichen Mehrkosten geführt, zudem seien die Kreditzinsen heute deutlich höher. Mit der Fertigstellung des nun im Bau befindlichen Gebäudes, ist im Sommer 2025 zu rechnen. Die Vermietung der Wohnungen läuft bald an. Aufgrund des verteuerten Baus muss der Kirchenverwaltungsrat auch die Mietzinsen diesen Umständen anpassen, ursprünglich war geplant, eher preiswerten Wohnraum anzubieten.

Zuversicht dank den Engagierten
Zuversichtlich ist Pius Riedener trotzdem. Dank vieler engagierter Personen in Räten und Gruppierungen in allen Orten und Pfarreien seien die nun nötigen Schritte möglich. Auch die Mitarbeitenden seien sich bewusst, dass sich jetzt einiges ändern wird und muss. „Ich habe einen Ruck gespürt, der durch die Reihen des Personals ging“, sagt Riedener, „das stimmt mich zuversichtlich.“ (Text: pd kkrr)

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