„Wir sind alles Gäste auf dieser Erde“

Am letzten Sonntag wurde auch in der Kolumbanskirche der „Sonntag der Völker“ gefeiert. Für den Pfarreirat Rorschach hat Barbara Camenzind nachstehenden Bericht verfasst und auch gleich die Bilder dazu mitgeliefert. Herzlichen Dank.

„Völkerfreundschaft ist ein schönes Wort. Und die Wahrheit ist ein Kind der Zeit, wie der Theatermann Bertolt Brecht schrieb. Der Sonntag der Völker ist keine Folkloreveranstaltung der Katholischen Kirche Region Rorschach, es ist ein farbiges Freundschaftsfest der Vielfalt. Wie schön, dass am vergangenen Sonntag so viele Nationen den Gottesdienst mitgestalteten und der Kolumbanschor unter der Leitung von Franz Pfab sich spontan zum sensationell beschwingt singenden internationalen Spontanchor updatete. Oder wie Seelsorger Wieland Frei in seiner Homilie die berührende, wie klare Quintessenz eröffnete: Egal wo wir leben und geboren sind − wir sind alles Gäste auf dieser Erde. Doch dazu noch später.

Die Nationen Kroatien, Russland, Slowakei, England, Schweiz, Sri Lanka, Indien, Deutschland, Eritrea sowie Portugal und Italien, die im Gottesdienst auch durch ihre Priester vertreten waren, erklärten einerseits in kurzen Statements, was ihr Land mit seinem Gottesbezug ausmacht und brachten dazu symbolische Attribute mit, zu denen − typisch schweizerisch-bergellisch − ein solider alpiner Arvenstuhl gehörte und ein prachtvolles Segelschiff der Seefahrernation Portugal.

Ein ganz besonderer Moment war, als die Vertreterin aus Russland eine wunderbare Ikone der Muttergottes aus Vladimir auf den Tisch vor den Altar stellte. Wieland Freis Einstieg in die Predigt „Mein Vater war ein heimatloser Aramäer“, dem Glaubensbekenntnis des jüdischen Volkes und seine Ausführungen zu „ich bin ein Gast auf Erden“, des berühmten frühbarocken Dichters und evangelischen Theologen Paul Gerhardt, liessen die Erkenntnis buchstäblich im Raum leuchten: Es ist immer eine gute Zeit, sich die Hände zu reichen, zum Frieden. Zwischen Ländern, Konfessionen und Religionen. Unsere Zeit auf diesem Planeten ist bemessen, mit nichts werden wir die Erde verlassen. Also tun wir gut daran, zu teilen und hören auf, uns wie die Gutsherren zu benehmen. Dies auch ganz im Sinne von Papst Franziskus’ Botschaft: Seien wir eine Kirche ohne Grenzen.

Grenzenlos gemütlich wurde es danach beim vom Vorbereitungsteam und Pfarreirat Rorschach organisierten Fest im Kolumbanszentrum, mit der ganzen kulinarischen Vielfalt von Indien bis nach Eritrea. Besonders freute es den Rorschacher Pfarreirat, dass die Kolumbanspfarrei Friedrichshafen der Einladung von Präsident Mäx Huwyler folgte und einige württembergische Spezialitäten mitbrachte. Kleine Weltreisen in die Nähe stärken das Miteinander. Das ist auch eine Wahrheit unserer Zeit.“ (Text/Bilder: bc)

 

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