“Stolz, ein Teil einer ‘Rorschacher Bewegung’ zu sein”

Morgen Freitag findet die zweite Staffel der Konzertserie “Rorschach – da isch Musig” statt. Open Air vor dem Treppenhaus spielen in diesem Rahmen The Roman Games. Ein Interview mit dem Sänger und Gitarristen der Band, Roman Elsener, über seine Faszination mit unserer Hafenstadt.

Konzerte in Rorschach müssen für Dich immer noch etwas Besonderes sein. Was ist der Reiz?

Roman Elsener: Die Liebe zu Rorschach wurde mir in die Wiege gelegt – ich bin mit einem Vollblut-Rorschach-Fan als Vater und einer sozial engagierten Mutter hier aufgewachsen. 1996 bin ich direkt aus Rorschach nach New York ausgewandert, und von dort hat es mich nie irgendwo anders hingezogen als zurück nach Rorschach.

Als wir Ende der 80er Jahre in unseren ersten Bands spielten, gab es kaum Auftrittsmöglichkeiten oder Proberäume in Rorschach. Eine lokale Rockszene existierte bloss in Ansätzen, Konzerte musste man eigenhändig auf die Beine stellen. Die Stadt war aber hilfsbereit: Wir konnten Konzerte im Kornhaus, in städtischen Turnhallen, am See oder auch mal auf einer Strasse organisieren. Das rechne ich Rorschach hoch an.

Dass heute eine höchst lebendige Szene entstanden ist, die vom Hafenbuffet über das Mariaberg bis zum Treppenhaus verbunden ist, freut mich riesig. Mit dem Zelt-Werk, den Strandfestwochen, der Kleberei und der Industrie 36 wächst Rorschach über sich hinaus. The Roman Games sind stolz, auf diesen Bühnen stehen zu dürfen und Teil der “Rorschacher Bewegung” zu sein.

Die Eventreihe «Rorschach – da isch Musig» darbt dieses Jahr ein wenig vor sich hin. Was rätst du den Beizern und anderen Bands, da wieder für etwas mehr Power in Rorschachs Gassen zu sorgen?

Ich glaube, dass dies weniger an den Beizern und den Bands liegt, sondern mehr an der Vernetzung der Generationen und Kulturen, die verbessert werden kann. Die Berührungsängste zwischen verschiedenen Szenen sollten abgebaut werden. Mit dem digitalen Zeitalter haben sich auch die Hörgewohnheiten verändert und neue Formen des Zusammenkommens entstehen, wie die höchst erfolgreichen “Silent Parties” des Treppenhauses und des Zelt-Werks zeigen, die beide vorzügliche Arbeit leisten, alt und jung – und verschiedene Kulturen – in Rorschach näher zusammen zu bringen.

Vielleicht fehlt auch ein “Radio Rorschach”, das die Stadt unter einen musikalischen Schirm stellt. Ich stelle auch fest, dass viele Leute wieder gerne selber singen. Man könnte zum Beispiel einen jährlichen “Rorschach-Lied”-Wettbewerb ausschreiben: Lokale Musiker schreiben ein Stück zum Thema Rorschach. Die Bewerbungen werden live vorgetragen, ein Gewinner erkürt und die ganze Stadt lernt das Lied mit zu singen und zu spielen. Schon in 10 Jahren gäbe es einen Rorschach Longplayer…

Was führen The Roman Games Games dieses Jahr weiter noch im Schilde?

Wir sind an den Aufnahmen zu unserer ersten neuen Platte seit 25 Jahren. Zudem freuen wir uns auf die weiteren Shows dieses Jahr, drei davon in der Region: Am 30. Juli spielen wir auf der Seebühne an den Strandfestwochen unser gesamtes Repertorie – wir haben eine ganze Reihe neuer Songs eingeübt, erstmals auch ein paar auf Schweizerdeutsch, auf diese freue ich mich besonders. Ein schönes Spätsommerfest wird sicher auch das Zelt-Werk-Open-Air im Iltenriet mit Painhead und Alroys am 3. September. Die Musik dieser beiden Rorschacher Bands begleitet mich seit vielen Jahren. Oft treffen wir uns an Konzerten von Acts, die wir alle toll finden, und doch machen alle drei Bands total verschiedene Musik.

Diese Vielfalt mag ich, und möchte sie auch in unser letztes Konzert des Jahres holen – “Rorschach Unplugged” am 11. 11. 22 in der Kleberei: Akustische Instrumente, geringe Verstärkung, viele Kerzen, und Musik, die zu Herzen geht. Musiker*innen aus der Region: Wenn ihr im November beim Unplugged-Konzert in der Kleberei mitmachen wollt, bitte schreibt mir: romangame@mac.com.

Interview: Res Lerch

Das Konzert von The Roman Games beginnt um 20 Uhr. Bei schlechter Witterung wird es ins Treppenhaus verlegt. (Beitragsbild: pd)

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