Und jetzt, wie fühlst du dich kurz vor dem Ende deiner Tätigkeit?
Die Antwort kam rasch: «Eine Achterbahn. Zum einen tut dieses Loslassen weh. Mir werden die Kinder fehlen. Zum andern sehe ich gespannt auf eine Zeit, die nicht durch feste Verpflichtungen bestimmt wird.»
Erinnerst du dich an die Stimmungslage vor 30 Jahren?
«Ich hatte schon als Sonntagsschullehrerin die Bedeutung der religiösen Erziehung erkannt und lieb gewonnen. Mein Glaube war der Motor, der mich antrieb, die Ausbildung anzutreten. Ich hatte schon eigene Kinder und auch eine gewisse Erfahrung durch eine Lehrtätigkeit an der Arztgehilfinnenschule.»
30 Jahre bedeuten grosse Veränderungen.
«Sicher. Einst musste ich Unterrichtsunterlagen mühsam selbst zusammenstellen. Heute ist der PC ein wahrer Segen. Umgekehrt sind Religionslehrpersonen weniger ins Lehrerteam integriert. Organisatorische Zwänge engen die Gestaltung ein. Viele Einschränkungen wegen einer möglichen Verletzung der Intimsphäre erschweren Aktivitäten. Gleich geblieben ist aber das Anliegen. Und dafür wurde mir immer wieder Kraft geschenkt.»
Wenn Karin von ihrer Aufgabe erzählt, dann leuchten ihre Augen und der ganze Körper lebt mit. So kann man sich kaum vorstellen, wie sie ohne Ihre Arbeit mit den Kindern leben kann. Weil sie sich aber geführt weiss, wird es gelingen.