Trinkwasserversorgung/Abwasserreinigung trotzen Krise

Unserem Bodensee geht es grossmehrheitlich gut. Dies geht aus einer Medienmitteilung der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee hervor, die heute von der Staatskanzlei des Kantons St.Gallen verschickt wurde. Nachstehend im vollen Wortlauf:

Die IGKB diskutierte an ihrer jährlichen Zusammenkunft verschiedene Aspekte des Wandels, in dem sich der Bodensee befindet. Dabei stellte sie fest, dass Trinkwasserversorgung und Abwasserreinigung auch in Zeiten von Corona einwandfrei funktionieren.

Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) setzt sich seit 1959 für den ganzheitlichen Schutz des Bodensees ein. Die Organisation an der die Anrainerstaaten des Bodensees und das Fürstentum Liechtenstein beteiligt sind, versteht sich als Patin des Sees, in dessen Großraum rund 4 Millionen Menschen leben. Der Bodensee ist nicht nur ein einzigartiger Lebensraum für Tiere und Pflanze, er stellt auch einen bedeutenden Trinkwasserspeicher für 5 Millionen Menschen dar, ist Naherholungsraum, Urlaubsziel und wichtiger Wirtschaftsraum. Aus all diesen Gründen braucht es zum Schutz des Sees eine intensive internationale Zusammenarbeit.

Der aktuellen Lage wegen fand die jährliche IGKB-Tagung am 11. und 12. Mai per Telefonkonferenz statt. Die Corona-Krise war denn auch ein aktuelles Diskussionsthema. Die durch die Pandemie bedingten Einschränkungen – unter anderem beim Personaleinsatz – wirken sich auch auf den Gewässerschutz aus. Doch Abwasserreinigung und Trinkwassergewinnung, darin waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Anrainerländer einig, funktionieren allen Schwierigkeiten zum Trotz einwandfrei. «Das aus dem Bodensee gewonnene Trinkwasser ist wie immer von ausgezeichneter Qualität und kann bedenkenlos konsumiert werden», erklärte Stephan Müller, der Vorsitzende der Kommission und unterstrich die großen Anstrengungen von Behörden, Kläranlagenbetreibern und Trinkwasserversorgern, die dazu nötig seien.

Ein wichtiges Thema der Tagung war das von der IGKB initiierte Forschungsprojekt «SeeWandel». Besprochen wurde vor allem, wie die Erkenntnisse des vor zwei Jahren gestarteten Großprojekts, an dem sieben Hochschulen beteiligt sind, optimal in den praktischen Gewässerschutz einfließen können. Der Austausch zwischen Forschung und Praxis, so die Bilanz der Diskussion, wird intensiv gelebt. Die neuen Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Aspekten des Bodensees seien äußerst wertvoll. «Dieses Projekt stellt für den Gewässerschutz am See eine einmalige Chance dar», so Stephan Müller.

Im Verlauf ihrer zweitägigen Sitzung befasste sich die IGKB auch mit der Quagga-Muschel, einer invasiven Art, die sich im Bodensee rasant ausbreitet. Eingeschleppt über menschliche Aktivitäten bewirkt sie nicht nur weitreichende Veränderungen im Ökosystem des Sees, sondern betrifft auch Infrastrukturen wie die Trinkwasserversorgung. Um zu verhindern, dass sich die Muschel vom Bodensee aus in noch nicht besiedelte Gewässer ausbreiten kann, wird die IGKB Maßnahmen im Bereich Information und Bewusstseinsbildung entwickeln. Gleichzeitig sollen die Länder und Kantone Schutzkonzepte ausarbeiten und umsetzen. Bei der Erarbeitung dieser Konzepte und bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen am Bodensee selbst, können die Bodenseeanrainer auch auf Erkenntnisse aus dem Projekt «SeeWandel» zurückgreifen.

Zum Schluss ihrer Jahrestagung betonte die IGKB, wie wichtig es sei, sich weiterhin gemeinsam und über die Landesgrenzen hinweg für einen naturnahen See mit intakten Zuflüssen einzusetzen. Dies nicht zuletzt mit Blick auf den Wandel, in dem sich der Bodensee befinde. «Die IGKB ist die Schutzpatronin des Sees – und wird diese Rolle auch künftig wahrnehmen», betonte der Kommissionsvorsitzende Stephan Müller. Weitere Informationen finden Sie auf: www.igkb.org

Sicht vom Pfänder auf den Südteil des Bodensees. Bild: pd/W. Oberschelp

 

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