FC Rorschacherberg lanciert Marbella-Challenge

Das Corona-Virus hat im Vereinsleben des FC Rorschacherberg seine Spuren hinterlassen. Die beschriebene Reise kann hier mitverfolgt werden.

Man kann es kaum mehr hören: Corona hier, Absage da, Verbot dort. Mit dem Eintreffen des nun allbekannten Virus CoVid19 in Europa hat sich auch im Breitensport von einem Tag auf den anderen vieles von Grund auf verändert. Auch der FC Rorschacherberg musste schnell reagieren und vieles umstellen. Vorstands-Sitzungen wurden auf einmal digital mittels Video-Konferenz durchgeführt, Schutzkonzepte erstellt und Trainingsspiele abgesagt. Dann die nächste Hiobsbotschaft: Mit dem Ausruf der ausserordentlichen Lage am 16.03.2020 und dem Lockdown war dann plötzlich gar nichts mehr möglich. Keine Mannschaftstrainings mehr, Absage von geplanten Trainingslagern – und vor allem keine Aussicht, wann und ob überhaupt die Meisterschaft beginnen kann. Mittlerweile ist klar: Bis im Sommer wird im Schweizer Amateur- und Juniorenbereich wettbewerbsmässig kein Fussball mehr gespielt werden. Die laufende Saison wurde abgebrochen. Wie gehen die Teams mit dieser Ausnahmesituation um?

Hier das Beispiel der 1. Mannschaft des FC Rorschacherberg: Grosse Ambitionen hegte das Team für die Rückrunde der Saison 2019/20. Nach dem Aufstieg in die 4. Liga vor einem Jahr stand das Team im Winter mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 2. In der Rückrunde wurde der Spitzenplatz anvisiert. Entsprechend motiviert ist die Mannschaft im Februar in die Rückrundenvorbereitung gestartet. Nach einem harten Grundlagentraining wurde viel mit dem Ball gearbeitet. Alle freuten sich auf den Höhepunkt der Vorbereitung, das fünftägige Trainingslager in Marbella im März. Im sonnigen Spanien sollte der letzte Schliff geholt werden. Doch dann kam der Lockdown. Vielleicht waren einige Spieler anfänglich sogar froh, nach den harten Trainings eine kleine Pause zu erhalten. Aber spätestens nach zwei Wochen fehlte den meisten der Sport, und speziell der regelmässige Kontakt zu den Mannschaftskollegen. Dies gilt insbesondere für einen Verein wie den FC Rorschacherberg, wo der familiäre Spirit ebenso wichtig ist wie der sportliche Erfolg.

Captain Cédric Carrel, Initiator der Challenge geht mit gutem Beispiel voraus.

Da niemand wusste, wann und wie es weiter gehen wird, empfahlen die Trainer den Spielern, sich selbst fit zu halten, was verständlicherweise nicht allen Spielern einer 4. Liga Mannschaft gleich leicht fällt. Als der Verband die Meisterschaft schliesslich definitiv absagte, war die Ernüchterung im Team gross. Captain Cédi Carrel brachte es auf den Punkt: «Ich habe es satt, ziellos in der Gegend herumzurennen!». Cédi fehlte insbesondere ein gemeinsames Ziel, das er zusammen mit «seinen Jungs» erreichen konnte. Zusammen mit Torhütertrainer Chrigi Stieger rief er die «Marbella Challenge» ins Leben. Gemeinsam soll die Strecke von Rorschacherberg nach Marbella zurückgelegt werden. Jeder Spieler und Trainer kann dazu seinen Beitrag leisten (siehe Bild).

Der gewünschte Effekt liess nicht lange auf sich warten. Täglich posten die Teammitglieder ihre Trainings im Mannschafts-Chat. Selbst Spieler, die bisher nicht als Trainings-Weltmeister bekannt waren, fühlen sich angespornt. Teammanger Pascal Rüegg stieg zusammen mit Sportchef Michael Wieland aufs Rad, um einige Kilometer zum Erreichen des Mannschaftsziels beizusteuern. Cheftrainer Lakis Theodoridis ist stolz auf die Eigeninitiative seines Teams: «Wenn wir wieder Fussball spielen dürfen, werden wir topfit sein!» Für Präsident Pascal Huber widerspiegelt die Aktion den Zusammenhalt im Verein: «Die Aktion ist ein riesiger Aufsteller in dieser fussballlosen Zeit. Sie zeigt, auch, wie breit der FC Rorschacherberg abgestützt ist.»

Die km nach Marbella können mittels verschiedenen Sportarten zurückgelegt werden. Teilstrecken könne auch wie hier im Bild (Christian Stieger) auf dem Rudergerät absolviert werden

Bereits nach 14 Tagen ist das Team kurz vor der Grenze zwischen Frankreich und Spanien angekommen, auf dem Weg von Lyon nach Montpellier. Noch fehlen etwas mehr als die Hälfte der Strecke. Wann wird das Team in Marbella eintreffen?

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