Rorschach, die Stadt am Meer …

Das Rorschacher Echo hat diese Fotomontagen und nachstehenden Text erhalten. Ziel sei, die Diskussion rund um den Hafenplatz und das Kornhaus in Schwung zu bringen. Dem gilt es nichts mehr beizufügen. Voilà:

„Stadt am See“ ? Passé. Rorschach richtet sich zum Meer aus. Es gibt in der ganzen Schweiz keinen anderen so geräumigen Platz wie den Kabisplatz, auf dem man eine solche Weitsicht hat: weiter Horizont, eine riesige Wasserfläche: so gross, dass das gegenüberliegende Ufer häufig nicht mehr sichtbar ist. Wollen die Rorschacher auf diesem letzten verbleibenden Raum wirklich ein 08-15 Restaurant und ein Wasserspiel hinstellen ? Rorschach ist zu meer fähig: Rorschach ist die Stadt am  Meer, auch wenn es nur das Schwäbische ist.
Machen wir doch einen kurzen Spaziergang durch den neuen urbanen Stadtteil zwischen Wasserkante und Bahnlinie: Wir spazieren von Westen her dem Kornhaus entlang, in welchem heute nicht mehr Korn, sondern Daten gespeichert werden. Ein weltweit tätiger Konzern hat in den bisher nicht benützen Stockwerken eine Serverfarm eingerichtet. Die Kühlung der Rechner stellt kein Problem dar, schliesslich ist das Kornhaus von genügend Kühlflüssigkeit umgeben. Wenn dann der Blick zum Hafen aufgeht, sticht der schön restaurierte Dreimaster ins Auge. Das ehemalige Hochseeschulungsschiff steht nun im Rorschacher Hafen und dient als Herberge. Touristen aus allen Kontinenten bevölkern das Schiff und bringen ihre Lebensfreude mit nach Rorschach. Nun geht es weiter ostwärts. Gleich im ersten Gebäude des neuen Viertels ist die Touristeninformation untergebracht, die den ankommenden Gästen die Angebote unserer Region schmackhaft präsentiert. Dann geht es weiter über den Haiderbach, welcher von der Bahnlinie weg offen ins Meer fliesst und an Amsterdamer Grachten erinnert. Über eine Brücke gelangt man zur anderen Seite des schmalen Kanals. Gleich dahinter liegen Kneipen und Bars: In „Käpt’n Joe’s Hafenkneipe“ treffen sich die echten Kerle, um ihr Seemannsgarn zu spinnen. Der „Klabautermann“ gleich daneben ist als Kulturlokal weit herum bekannt: wilde Piratengeschichten für Kinder werden hier genauso geboten wie Konzerte, Cabaret und Kleintheater für die Erwachsenen. Im „fliegenden Holländer“ schliesslich gibt es echte Seemannskost zu haben.

Schon wieder geht es über eine Gracht, diesmal vom Schulbach langsam durchflossen. An den Ufern dieser Kanäle sowie an der Wasserfront erheben sich mehrstöckige Häuser mit hippen Wohnungen, Lofts und Dachterrassen; Meersicht immer inklusive. Im Gewirr von schmalen Gassen zwischen den Kanälen, Häusern und Kneipen fühlt man sich eher in Amsterdam als in Rorschach. Der hinterste Teil dieses neuen Stadtviertels ist der Weitsicht und dem Fernweh gewidmet: Hier ist Platz für den Fisch- und Trödlermarkt sowie für das jährlich stattfindende Shantie-Festival, nach welchem die Rorschacherinnen und Rorschacher nicht mehr wissen, ob nun das Heim- oder das Fernweh grösser ist. Vorne an der Wasserkante ist der Blick frei auf den besteigbaren, majestätischen Leuchtturm, der die Hafenmauer würdig abschliesst und zum beliebtesten Fotosujet der Region geworden ist. Rundherum nur die fast unendliche Weite des Schwäbischen Meeres. Wenn das kein Ausblick ist.

 

 

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