Der von mir gewählte Titel lässt vielleicht den Schluss zu, dass die bevorstehende Abstimmung um ein bedingungsloses Grundeinkommen mit einem knappen Ausgang angenommen oder halt verworfen wird. Das wird so wahrscheinlich kaum der Fall sein und trotzdem ist eine der spannendsten Abstimmungen angesagt. Dass ausgerechnet die wohlhabende Schweiz sich mit dieser Frage auseinandersetzt ist bemerkenswert. Schon fast abenteuerlich ist die Tatsache, dass unter Umständen von der Schweiz aus ein globaler Wertewandel inszeniert werden könnte. Schon allein ein möglicher Titel in den Auslandsmedien wie „Die Rappenspalter und Erbsenzähler haben in der Schweiz ausgedient“ gefällt mir nicht schlecht.
Am aller spannendsten wird aber sein, mit welchen Argumenten die Gegner argumentieren. Dies vor allem deshalb, weil selbst Leute aus dem rechten Politfeld davon ausgehen, dass ein Szenario dieser Art früher oder später aus ökonomischer Sicht unumgänglich ist. Ein gross angelegter Feldversuch wird dieses Jahr noch in Kenia gestartet. Hier der Link für die, die sich damit etwas genauer befassen wollen.
Für mich selber ist klar, dass wir – wenn wir uns wirklich den Herausforderungen der unmittelbaren Zukunft stellen – nicht um ein bedingungsloses Grundeinkommen herumkommen. Wir stehen an der Schwelle davor, dass so alt biedere Argumente wie „Arbeit muss sich wieder lohnen“ oder „Die fuule Sieche sölled meh schaffe“ ausgedient haben. Jetzt sind neue Ansätze und Visionen gefragt. Eine Tagung befasst sich am 4. Mai intensiv mit dieser Frage.
Anyway: Das mit dem bedingungslosen Grundeinkommen wird kommen, entweder als konstruktive Revolution „von oben“ oder fordernd „von unten“. Und ich bin vor allem darauf gespannt, was für ein Ergebnis diese Vorlage in Rorschach macht. Und natürlich darauf, ob unsere Politiker in Betracht ziehen, ähnlich wie in Lausanne eine Versuchsphase mit dieser Thematik zu installieren. Abschliessend noch der Link zu den Initianten dieser wunderbaren Vorlage.
