Die Stadtpolitik aufmischen tönt immer gut

Die Ankündigung der Gruppierung „Rorschach plus„, sich aktiv an den Kommunalwahlen im Herbst 2016 zu beteiligen, tönt für den Moment nicht schlecht. Alles, was etwas Leben in die politische Kultur der Stadt bringt, ist nicht von vornherein destruktiv. Es wird sich spätestens bis am 30. Juni zeigen, in welcher Form und mit was für KandidatInnen da „Rorschach plus“ mitwirken will. Das Ganze ist auch ein Recht aller Schweizerinnen und Schweizer, sich aktiv an solchen Wahlgängen zu beteiligen. Davon Gebrauch zu machen ist gut. Ich habe ja auch von meinem Recht als Mitglied Gebrauch gemacht und mich gegen die dafür nötige Statutenänderung ausgesprochen. Ich war und bin mir nicht sicher, ob dieser Weg passend ist. Aber bei einem Abstimmungsergebnis von 19:1 füge ich mich natürlich der überwältigenden Mehrheit.

Man darf nicht davon ausgehen, dass die etablierten Parteien deshalb gleich eine Schockstarre erleiden. Aber vielleicht genügt schon dieser Wink mit dem Zaunpfahl, damit sich die einzelnen Parteien darauf besinnen, das Interesse der Stadt und weniger die parteipolitischen Überlegungen in den Vordergrund zu stellen. Dem Stimmvolk eine Auswahl zu bieten ist weitaus besser als diese doofen Bestätigungswahlen. Vielfalt ist gut. Ob von Nutzen entscheidet das Stimmvolk.

Und wenn sich Rorschach dann auch noch von diesen unsäglichen Begriffen wie „bürgerlich“ und „nur keine linken Anliegen“ verabschiedet, dann könnten wir im Herbst wirklich die Weichen für eine prosperierende Zukunft stellen. Die letzten Kantonsratswahlen haben ohnehin die Stärkenverhältnisse der Parteien in der Stadt ein bisschen durcheinander gewirbelt. Ohne Miteinander geht bei uns herzlich wenig. Das hat die Vergangenheit genügend oft gezeigt. Da einen Schritt weiterzukommen muss generell das Ziel bleiben. Egal, ob von „rechts“ oder „links“, „bürgerlich“ oder „nicht im bürgerlichen Sinne bürgerlich“. Spannend wird das ohnehin. Freuen wir uns auf eine konstruktive Auseinandersetzung zum Wohl von uns allen. Das allein wäre ein Quantensprung im kleinen Städtchen am grossen See. Und ich würde meine 19:1-Niederlage noch bedeutend lockerer nehmen, als ich dies jetzt schon tue.

Und hier der Artikel im heutigen Tagblatt:

09-Ror plus

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