Mit dem Ferienspass die Vogelwelt erklärt bekommen

BirdLife Goldach hat dieses Jahr beim Herbstprogramm „Ferienspass“ mitgemacht. Präsident Joe Bischof nach deshalb nachstehenden Erlebnisbericht verschickt.

„Entdecken, wo Enten gründeln, Eisvögel jagen, Bekassinen sich verstecken oder wo einfach Haus- und Feldsperlinge Baumnüsse picken, die von Autos überfahren werden und drum ein willkommenes Futter sind: Am Tag «Erlebnis Vogelwelt» dreht sich alles um die Gefiederten. BirdLife Goldach macht auch dieses Jahr wieder ein Ferienangebot und ermöglicht interessierten Kindern auf Vogelpirsch zu gehen. Gleich zu Beginn werden die Kinder als Ornithologen ausgerüstet. Jedes erhält einen Feldstecher und testet die richtige Einstellung. Bestimmungsbücher sind parat und zwei Fernrohre stehen zur Verfügung. Im Kleinbus geht’s los zum Alten Rhein in Altenrhein.

Vom Baum neben dem ersten Parkplatz sind die Baumnüsse auf die Strasse gefallen. Autos haben diese überfahren und so herrscht bereits reges Treiben: Vorsichtig stellen sich Sperlinge ein. Schön können wir den Unterschied zwischen Feld- und Haussperling zeigen. Auch Kohlmeisen mögen Nüsse. Auf dem toten Baum singen ein Hausrotschwanz und eine Rabenkrähe. Weiter hinten im Garten sitzt ein Gartenrotschwanz auf einem Pfahl. Das ist ein Vogel, der bei uns leider nicht mehr brütet und nun aber auf dem Zug nach Süden zu beobachten ist. Er zieht nachts und stärkt sich tagsüber für die weite Reise. Der kleine Zilpzalp ist schwer zu beobachten. Er ist ein unruhiger Insektenfresser. Zum Glück ruft er immer seinen Namen und deshalb ist er für alle Kinder erkennbar. Auch ein Kleiber und die Blaumeise zeigen sich.

Dem Lauf des Alten Rheins folgen wir bis zum Restaurant Marina. Grau- und Silberreiher, Lach- und Mittelmeermöwen, Bläss- und Teichhühner, Gänsesäger, Kormorane … wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Feldornithologe Guido Bischofberger sieht etwas entfernt den Eisvogel fliegen. Wir suchen und hoffen ihn zu Gesicht zu bekommen. Leider erfolglos. Es bleibt beim Wunsch ihn sitzen zu sehen. Etwas Enttäuschung ist zu spüren.
Vom zweiten Stock des Restaurants haben wir gute Übersicht über die Flachwasserzone und seewärts auf die Lagune. Erstaunlich viele verschiedene Entenarten können wir finden: Schnatterenten, Pfeifenten, Stockenten, eine Spiessente, Kolbenenten …. Nur der Eisvogel zeigt sich auch hier nicht. Draussen fliegt ein Turmfalke.

Wir fahren weiter in Richtung Steinachmündung. Beim Piratenschiff in Steinach ist Mittagsrast. Schnell sind die Sandwiches verspeist und die Kids tummeln sich auf dem Spielplatz. So bekommen sie den Kopf wieder frei für die Fortsetzung der Vogelsuche. Diese gestaltet sich bereits wieder spannend. Ein Baumfalke fliegt in schnellem Flug vorbei. Zu unserer Überraschung entdecken wir einen Grünschenkel und vier Alpenstrandläufer vorne am See. Schade, ist die Steinachmündung nicht ein geschütztes Reservat für diese Zugvögel. Selbst wenn Hundebesitzer ihre Tiere an der Leine führen, werden die rastenden Vögel immer wieder gestört und müssen auffliegen. Wieder flitzt der Eisvogel an uns vorbei und verschwindet flussaufwärts. Es scheint kein Glückstag für uns.

In der Steinacher Bucht bei Arbon wartet dann zum Abschluss das grosse Finale. Die Kiesinsel ist übersät von Kormoranen, im Wasser schwimmen unzählige Schwäne und viele Enten. Aber besonders beeindruckt sind wir von den Bekassinen. Zuerst sind die gut getarnten Vögel nicht zu finden. Dann erkennen wir sie, weil sie sich ein wenig bewegen und später können wir ihnen aus kurzer Distanz sogar beim Stochern im Schlick zusehen. Ihr riesiger Schnabel beeindruckt die Kinder. Stets wird auch im Buch nachgeschaut und über den jeweiligen Vogel gelesen. Noch selten ist Co-Leiter Guido ein Eisvogel auf einer Exkursion «entkommen». So auch heute nicht. Da entdeckt er doch den prächtigen orangeblauen Vogel direkt vor uns auf der Ufermauer. Wir sind entzückt. Alle können ihn auch im Fernrohr lange anschauen. Es soll noch besser kommen: Ein zweiter setzt sich direkt neben ihn. Unglaublich schön. Es handelt sich um zwei Jungvögel. Ihre orange Brust ist noch etwas matt gefärbt. Und nicht weit entfernt entdecken wir auch das Alttier: ein Männchen mit pechschwarzem Schnabel sitzt auf der Warte und schaut ins Wasser. Plötzlich fliegt er los, stürzt sich ins Wasser und verspeist vor unseren Augen auf dem Ast den kleinen Fisch, den er erbeutet hat.

Restlos glücklich kehren wir nach Goldach zurück. Als erstes erzählen die Kinder den wartenden Eltern auf dem Parkplatz vom Eisvogelerlebnis.
Es ist ein Tag, der wohl noch lange in bester Erinnerung bleiben wird.“

 

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