Vor genau 100 Tagen brannte unsere Badhütte

Das Rorschacher Echo startet versuchsweise eine neue Serie und will jenen Organisationen unserer Stadt ein bisschen mehr Beachtung schenken, bei denen man froh ist, wenn man sie nicht braucht, aber unendlich dankbar, wenn man selber in der Not ist. Sie gehören zu jenen Elementen des Zusammenlebens, die uns so ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Und sich sicher fühlen können ist eines der zentralen Mosaiksteinchen, welches wir in unserem Alltag immer wieder einfordern. Das was uns zusammenhält, das was uns zusammenschweisst und das was uns zusammenbringt.

Ein solches Mosaiksteinchen sind zweifelsohne unsere Blaulicht- und Rettungsdienste – allen voran die Angehörigen der Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg. Als Träger der Pager sind sie rund um die Uhr abrufbar und stehen da, wenn man sie braucht. Das ist nach wie vor nicht selbstverständlich und verdient grossen Respekt. Die Feuerwehr ist im Milizsystem aufgebaut und Übungen wie auch Weiterbildungskurse werden in der Freizeit absolviert.

Foto: pd kapo.sg

Heute vor genau 100 Tagen wurde die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg ebenfalls mitten in der Nacht alarmiert: Grossbrand Badhütte Rorschach. Doch lassen wir zwei dieser Feuerwehr hier gleich selbst zu Wort kommen, was sie an diesem für Rorschacher Verhältnisse doch ganz speziellen Morgen gefühlt und gedacht haben. Beginnend natürlich mit Ladys first. Jacqueline Zillig war jene Person, die vom Hubretter aus direkt ins Inferno blickte:

Foto: Armin Hösl

Jacqueline Zillig: „Der Brand der Badhütte war für mich ein besonders emotionaler Einsatz. Dieser Ort war meine zweite Heimat im Sommer, ein Erholungsort, der nun in Flammen stand. Trotz der persönlichen Betroffenheit musste ich als Feuerwehrler funktionieren – professionell handeln, auch wenn es schwerfiel. Vom Hubretter aus hatte ich einen direkten Blick auf das Flammenmeer – ein Anblick, den ich so schnell nicht vergessen werde.“

Alexander Riedener war am 23. Dezember 2024 Einsatzleiter bei diesem historischen Brand. Hier schildert er, was ihn damals in den frühen Morgenstunden beschäftigte: „Der Brand der Badhütte hatte diverse Herausforderungen abzuarbeiten: einen Löschangriff über das Wasser, kein Innenangriff landseitig möglich, erschwerte Zufahrt zum Gebäude durch die bestehende Baustelle, einen schnellstmöglichen Wasserbezug aus dem See, da kein Hydrant in der Nähe war. Während des Einsatzes kamen auch persönliche Erinnerungen hoch, als ich die brennende Badhütte betrachtete. Als Kind war ich oft in der Badhütte und ich hatte nur schöne Erinnerungen an diese Zeit. Als Zimmermann berührte es mich besonders zu sehen, wie viel Handwerkskunst und Geschichte mit dem Brand verloren gegangen sind. Der Einsatz war sehr herausfordernd, aber wir haben unser Bestes gegeben, um die Situation zu bewältigen.“

So präsentierte sich unsere Badhütte gestern Vormittag. Gegen das Gesuch um Rückbau sind keine Einsprachen eingegangen und man darf davon ausgehen, dass der Rückbau noch in diesem Monat in Angriff genommen werden kann.

Zum Zustand der Betonfundamente wird eine Zweitmeinung eingeholt.

Und heute Abend ist die Feuerwehr Rorschach-Rorschacherberg auch Gast bei der Ortsbürgerversammlung in der Industrie36 in Rorschach.

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