Revitalisierung Seeufer – ein Plus für Mensch und Natur

Das Rorschacher Seeufer ist heute durchgehend hart verbaut. Blocksteine oder Betonmauern erschweren den Zugang zum Wasser. Eine naturnahe Gestaltung lässt sich dort realisieren, wo der Seegrund nicht schnell stark abfällt. Ein Blick auf das Orthofoto zeigt, dass in Rorschach im Gebiet vor dem Strandbad die besten Voraussetzungen für ein Flachwasserufer bestehen.In Übereinstimmung mit der regionalen Seeuferplanung Der Stadtrat verfolgt mit dem Projekt „Revitalisierung Seeufer, Abschnitt Mühletobel- bis Burgbach“ verschiedene Ziele. Zum einen geht es um Verbesserungen im Natur- und Umweltschutz, zum anderen aber auch mit eine Aufwertung des Badebetriebes durch einen besseren Seezugang und eine generelle Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Schliesslich soll auch ausserhalb der Badesaison eine verbesserte durchgehende öffentliche Wegverbindung entlang dem Seeufer entstehen. Die Gemeinden Goldach, Rorschach und Rorschacherberg haben in einer gemeinsamen Seeuferplanung im Jahr 2012 einen Konzeptplan erarbeitet. Darin sind als Projekte und Absichten im Bereich des Strandbades aufgeführt:
  • Seeuferweg bei Strandbad Rorschach verlängern,
  • Zugang ausserhalb der Badesaison ermöglichen und
  • Renaturierungsmassnahmen prüfen (inkl. Renaturierung Mündung Mühletobelbach).
Weiter ist im Konzeptplan vor dem Haus Würth ein Steg vorgesehen, der auch im entsprechenden Sondernutzungsplan enthalten ist. Der Steg wurde jedoch nie ausgeführt. Es bestehen auch keine entsprechenden Absichten.Projektidee Um das Ufer naturnah gestalten zu können, sollte dieses so flach als möglich ausgebildet werden. Gleichzeitig ist darauf zu achten, die Überschüttung des Seegrunds tief zu halten. Dafür eignet sich der Uferabschnitt vor dem Schwimmbad. Im Bereich westlich davon fällt der bestehende Seegrund im Uferbereich zu steil ab, um ein vernünftiges Verhältnis von Steilheit und Seeflächenüberschüttung zu erreichen. Östlich endet das Stadtgebiet von Rorschach und damit der Zuständigkeitsbericht des Stadtrates. Es befindet sich dort aber auch der Steg mit Sprungturm und die historische Schwimmanlage, weshalb der Perimeter einzig bis zur Gemeindegrenze reicht. Das Projekt sieht für das neue Flachufer eine Neigung von 1:10 vor. Für die ökologische Aufwertung werden auf etwa der Hälfte der Uferlänge (insbesondere auf den Abschnitten mit steilerer Uferneigung) Totholzeinlagen in Form von Baumstrünken im Ufer eingebracht. Die Stämme werden dabei mit Schüttmaterial überdeckt und bei Bedarf noch mit einem Ankerstab an Holzpfähle oder Blocksteine befestigt. Im Weiteren ist vorgesehen, auf dem Flachufer einzelne Bollensteine zu versetzen.Offenlegung des Mühetobelbaches im Mündungsbereich Westlich des Strandbads, wo das Ufer etwas steiler abfällt, mündet der Mühletobelbach als Kanal in den Bodensee. Es ist nun vorgesehen, die Bacheindolung auf einer Länge von ca. 20 m bis zum Seeufer offenzulegen. Die Böschungsneigungen liegen dabei bei etwa 1 : 2. Mit der Offenlegung kann auch die hydraulische Kapazität erhöht werden, die im bestehenden Kanal auf den letzten 70 m vor der Seemündung zu klein ausgelegt ist. Anstelle einer Flachuferschüttung, die in diesem Bereich nicht zweckmässig wäre, ist eine Pfahlreihe (Stelli) geplant, die ähnlich wie das Flachufer zu einer besseren Strukturierung des Ufers beitragen kann. Die Stelli kann gleichzeitig auch als Fischreiser genutzt werden. Im Weiteren verhindert sie, dass Geschwemmsel und Sedimente in den offengelegten Abschnitt des Mühletobelbachs gelangen.Der Burgbach, welcher das Sanierungsgebiet als Grenzbach ostseitig abschliesst, wird auch zukünftig in einem Kanal geführt.Neuer Badesteg Als Ersatz für die beiden Treppen in den See, die aufgrund der Überschüttung des Blocksatzes nicht mehr genutzt werden können, ist ein neuer Badesteg vorgesehen. Dieser dient im Sommer den Gästen des Strandbads und ausserhalb der Badesaison der gesamten Öffentlichkeit. Er ersetzt den im Gestaltungsplan Würth vorgesehenen Steg, der wie bereits erwähnt nicht zur Umsetzung gelangte und voraussichtlich auch zukünftig nicht realisiert werden soll. Gestalt und Materialisierung lehnen sich an die bestehende, weiter östlich im See liegende Turm- und Schwimmanlage an. Der Steg weist eine Länge von 31 m und eine Breite von 3.5 m sowie ein beidseitiges Stahlseilgeländer mit Handlauf auf. Er wird auf acht Pfählen und uferseitig auf einem Widerlager, das ebenfalls mit Pfählen fundiert ist, aufgelegt. Im vorderen Bereich des Stegs ist eine auf der östlichen Seite anliegende Badeplattform mit einer Grösse von 4.0 x 4.0 m vorgesehen, die auf vier Pfählen gelagert und dreiseitig mit einem Handlauf gesichert ist.Durchgehender, befestigter Seeuferweg Im westlichen Bereich der Strandbad-Liegewiese fehlt ein ein befestigter Seeuferweg. Hier verläuft er frei über eine Schotterrasenfläche. Der neue Weg wird chaussiert und weist eine Breite von 2.5 m auf. Er wird gegenüber der Liegewiese um etwa 0.5 m bis 0.6 m abgesenkt, um möglichst wenig Seegrund überschütten zu müssen resp. einen optimalen Uferanschluss zu erzielen. Die Höhenunterschiede werden beidseitig mit Sitzstufen von 0.45 m Höhe ausgeführt. Auf dem mittleren Abschnitt werden diese Sitzstufen mit Zwischenstufen ergänzt, damit sie als Treppe nutzbar sind.Im Bereich der Bachoffenlegung führt der Weg über eine 7.8 m lange und 2.5 m breite Brücke mit einem beidseitigen Staketengeländer mit Handlauf. Die Brücke wird in Beton ausgeführt und liegt seitlich auf Widerlagern auf, die mit Pfählen fundiert werden.Kosten Das Ingenieurbüro veranschlagt die Kosten auf total 1,24 Mio. Franken. Für die Revitalisierungsmassnahmen (insbesondere Flachuferschüttung und Bachoffenlegung) kann mit Finanzierungsbeiträgen von Bund und Kanton in der Grössenordnung von 70 bis 80 % gerechnet werden. Zusätzlich stehen weitere Beiträge von Dritten in Aussicht. Die Bauzeit beträgt ca. sechs Monate. Die Hauptarbeiten im See müssen bei tiefem Wasserstand (Januar bis März) erfolgen.Öffentliche Mitwirkung Der Stadtrat lädt die Bevölkerung ein, sich mit dem Revitalisierungsprojekt vertieft auseinanderzusetzen. Er unterstellt es in der Zeit vom 10. August bis 15. September 2024 unter mitwirken-rorschach.ch der öffentlichen Mitwirkung. Interessierte können hier online Verbesserungsvorschläge einreichen und auch ganz allgemein ihre Meinung zum Projekt kundtun. (Text: pd sk/Bilder: Sarah Ingold)

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