Angstmacherei hat obsiegt

Das Verdikt ist klar und deutlich: Goldach und Rorschacherberg sagen überdeutlich Nein (Goldach: 1000 Ja, 2303 Nein) / Rorschacherberg: 972 Ja, 1641 Nein).

Regierungsrat Martin Klöti hat beim allerersten Event vor der Lancierung zur Unterschriftensammlung davor gewarnt: „Wenn es nur ums Geld geht, dann lasst die Finger davon“, hat er sinngemäss gesagt und zu verstehen gegeben (aus Sicht seiner Tätigkeit in Rapperswil), dass bei solchen Fusionsprozessen Emotionen eine ganz zentrale Rolle spielen. Und was ist passiert? Grossmehrheitlich ging es ums Geld und unter Emotionen stelle ich mir anderes vor, als dieser Abstimmungskampf mit sich brachte.

So gesehen überrascht mich das heutige Nein nicht. Realistisch musste man davon ausgehen, dass die Hürden in Goldach und Rorschacherberg zu hoch sein werden. Der Steuerfuss war allgegenwärtig und die Gegner haben es verstanden, dass Portemonnaie mehr als das Herz zu gewichten.

Ich bin ein Niederlage erprobter Stimmbürger. Ich weiss, dass nichts so schlecht ist, dass es nicht trotzdem für etwas gut ist. Ich werde mich wohl in meinem Dasein auf diesem Planeten nicht mehr mit so einer Fusionsfrage auseinandersetzen müssen. Das heisst also auch, dass mir jetzt viel Schrott der Gegnerschaft erspart bleibt. Und zudem haben die beiden letzten nationalen Abstimmungen noch einen ganz anderen Aspekt mit sich gebracht. Rorschach hat die Masseneinwanderungsinitiative abgelehnt. Rorschach will auch keine Flügerli. In den beiden anderen Gemeinden war es fast umgekehrt (Goldach will auch keine neuen Jets). So gesehen ist es mir auch egal, wenn wir nicht fusionieren. Rorschach tickt halt in vielerlei Hinsicht anders und ich bin irgendwie stolz darauf, in diesem Rorschach leben zu dürfen.

Und jenen, die dann irgendwann am Sankt Nimmerleinstag den nächsten Anlauf wagen, rate ich, die zentralen Fragen des Lebens sehr frühzeitig ins Zentrum zu stellen. Das könnte beispielsweise sein:

  • Gibt es ein Leben nach einer Fusion?
  • Wenn ja, bleibt das Wort „einsilbig“ dann immer noch dreisilbig?
  • (Wenn man wieder diese doofen Vergleiche mit Verlobung und möglicher späterer Heirat bringt): Wie erkennt man in einem „Fusionsbauch“, was ein Schmetterling fühlt, wenn er verliebt ist?
  • Und man ganz klar Auskunft darüber gibt, wo man letztlich ankommen will, wenn schon der Weg das Ziel ist …

Heute haben wir eine Chance verpasst. Das Leben geht weiter. Vernarbungen werden bleiben. Das wird im Alltag Spuren hinterlassen. Ich bin gespannt auf die Kreativität von uns RorschacherInnen …

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