Das wäre allenfalls auch etwas für unsere Region am Bodensee. Simon Hauri leitet das aus Wil stammende Startup Dentaxis GmbH und schreibt dazu: „Wir haben uns ein einfaches Ziel gesetzt: Anstatt die Menschen zur Zahnmedizin wollen wir die Zahnmedizin zu den Menschen bringen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahngesundheit in der Schweiz stark verbessert: Dank regelmässiger Kontrollen, moderner Behandlungsmethoden und gezielter Prävention behalten heute weit mehr Menschen ihre eigenen Zähne bis ins hohe Alter. Das ist eine grosse Errungenschaft – sie bedeutet aber auch, dass die regelmässige zahnärztliche Betreuung für Seniorinnen und Senioren heute immer wichtiger wird. Und genau hier beginnt das Problem.
Gerade Seniorinnen, Senioren und Bewohnende von Alters- und Pflegeheimen haben heute oft keinen einfachen Zugang zu zahnärztlicher Versorgung. Der Weg in die Praxis ist beschwerlich: Termine müssen zusammen mit Heim oder Spitex, mit Angehörigen, mit Beiständen oder Unterstützern organisiert werden. Transporte müssen von Angehörigen oder teuren Transportdiensten organisiert und unter Umständen von Pflegepersonal begleitet werden. Unter Umständen muss der Rollator irgendwie in den Kofferraum des Kleinwagens von Angehörigen gequetscht werden. Vor der Praxis warten dann noch schier unüberwindbare Treppenstufen, und der Rückweg ist wieder genauso anstrengend – und das alles für einen Besuch beim Zahnarzt, den wir doch alle nicht unbedingt als unser Lieblingshobby bezeichnen würden. Doch damit endet es nicht – die Rechnung ist der nächste Schreck: wenn das Budget knapp ist werden bereits kleine Eingriffe zur Schwierigkeit, und wenn dann auch noch ein Transportdienst oder eine Begleitung durch Pflegepersonal benötigt wird, sind Behandlungen oft schlicht nicht mehr möglich. So bleibt die Zahngesundheit häufig auf der Strecke – nicht aus Desinteresse, sondern weil der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen zu gross erscheint. Und das, obwohl sie nicht nur unsere allgemeine Gesundheit stark beeinflusst, sondern auch für unsere Lebensfreude zentral ist. Denn mit Zahnweh macht der schöne Braten keinen Spass, und mit Mundgeruch jassen wir nur noch am Donnschtig-Jass via Fernseher.
Gleichzeitig konnten die Zahnarztpraxen – bei allem Wollen und aller Hilfsbereitschaft – wenig dagegen unternehmen. Die bisher existierenden Konzepte ermöglichen zwar gewisse Notfallbehandlungen wenn es unbedingt sein muss, können aber schlicht und ergreifend keine ordentliche Grundversorgung sicherstellen. Ein Behandlungsstuhl in jedem Heim? Teuer und ineffizient. Eine eigene mobile Praxis? Noch viel teurer, alleine kaum auszulasten und bis vor Kurzem auch gar nicht existent. Ein Kofferkonzept? Wunderbar für Notfälle, aber derart unergonomisch, dass damit unmöglich ganze Tage gearbeitet werden könnte, und somit leider schlicht nicht kostendeckend einsetzbar.
Mit Dentaxis wollen wir hier eine pragmatische Lösung schaffen: Unsere mobile, vollausgestatteten Zahnarztpraxis kommen direkt zu Heimen und Institutionen in der Region. Wir ermöglichen Behandlungen in vertrauter Umgebung – effizient, würdevoll und mit denselben Standards wie in einer stationären Praxis. Dabei arbeiten wir, um eine lokal verankerte Grundversorgung sicherstellen zu können, mit lokalen Zahnarztpraxen zusammen, die mit unserer Unterstützung – von der Infrastruktur über die Organisation bis hin zur Beratung und Begleitung – diese besondere Form der zahnärztlichen Versorgung in ihrer Region aufbauen möchten.
Unter dem (bisher inoffiziellen) Motto „Startup sucht Zahnheld:innen mit Pioniergeist“ suchen wir derzeit in mehreren Ostschweizer Regionen engagierte Praxen, die Freude an dieser patientennahen Arbeit haben und gemeinsam mit uns zeigen möchten, dass Innovation und Menschlichkeit zusammengehören.
Das Thema vereint vieles: Die Frage, wie wir als Gesellschaft mit den gesundheitlichen Herausforderungen der demografischen Entwicklung umgehen – und eine konkrete, greifbare Lösung, die hier in der Region sichtbar werden kann.“ (Text/Bild: sh)
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