Seit zehn Jahren stärkt die Fachstelle Selbstvertretung die Mitbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung im HPV Rorschach. Menschen mit Beeinträchtigung bringen ihre Anliegen ein, gestalten ihren Alltag aktiv mit und erhalten dort Unterstützung, wo sie sie wirklich benötigen. Zum Jubiläum überrascht die Fachstelle mit einem Song voller Energie und Selbstbewusstsein. Er zeigt, wie kraftvoll starke Stimmen sind.
«Ich möchte auch abstimmen gehen», wünscht sich ein junger Mann mit Beeinträchtigung. Dieser Wunsch steht für viele. Die Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), welche die Schweiz vor über zehn Jahren ratifizierte, hält fest, dass Menschen mit Beeinträchtigung die gleichen Rechte haben wie alle anderen. Sie sollen selbst entscheiden können, wie sie wohnen, arbeiten, lernen oder ihre Freizeit verbringen möchten. Auch politische Teilhabe gehört dazu. Barrierefreiheit soll überall möglich sein: in Gebäuden, im Verkehr, in der Kommunikation und digital. Die UN-BRK macht deutlich, dass Inklusion ein Recht ist. Kein Angebot, kein Nice-to-have.
Selbst bestimmen, statt bestimmt werden
Menschen mit Beeinträchtigung sind Expertinnen und Experten ihres eigenen Lebens. Sie wünschen sich ernst genommen zu werden, und sie möchten selbst über Themen, die sie betreffen, bestimmen können. Unterstützung soll sie stärken, nicht einschränken, und Fremdbestimmung soll abgebaut werden. So entsteht echte Teilhabe. Heute arbeiten im HPV sieben Selbstvertretungs-Räte. Diese Räte sind keine symbolische Gremien. Sie sind Expertengruppen. Das Kernteam Selbstvertretung vereint Selbstvertretende aus verschiedenen Arbeitsbereichen des HPV. Diese werden in einem demokratischen Wahlverfahren gewählt. Das Kernteam Selbstvertretung arbeitet eng mit der Leitung zusammen und bringt Anliegen aus dem ganzen HPV ein.
Zehn Jahre Selbstbestimmung pur
Die Jubiläumsfeier der Fachstelle Selbstvertretung war ein Fest voller Emotionen und Begegnungen. Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter erzählten von ihren Erfahrungen, begleiteten den Rückblick auf zehn bewegte Jahre und formulierten klare Wünsche für die Zukunft. Sara, eine junge Frau, engagierte sich im Kernteam der Selbstvertretung und profitierte persönlich von den Erfahrungen, die sie während ihrer Amtszeit sammelte. Wie ihr ergeht es vielen von ihren Kolleginnen und Kollegen der Selbstvertretung. Prof. Stefan Ribler von der FH Ost brachte seine Vision auf den Punkt: «In zehn Jahren soll es die Fachstelle Selbstvertretung nicht mehr benötigen.» Seine Vision: Barrieren sind bis dann abgebaut und Gleichstellung ist selbstverständlich.
Marco Dörig, Geschäftsleiter des HPV, betonte die gemeinsame Haltung: «Wir sind im HPV alle gleich, und wir alle arbeiten für den HPV.» Dieser Gedanke prägt die Kultur des HPV und stärkt das Miteinander. Die Selbstvertretung zeigt seit zehn Jahren, dass gelebte Inklusion möglich ist, wenn man Menschen ernst nimmt und ihnen Raum gibt.
Zum Jubiläum wurde nicht nur gefeiert. Es wurde sichtbar, wie viel erreicht wurde, und wie viel Kraft in den nächsten Schritten steckt. Die Selbstvertretung bleibt Motor für Veränderung. Mit klaren Stimmen und einem gemeinsamen Ziel: ein Leben in echter Gleichstellung. (Text/Bilder/video: pd hpv us)




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