Josef Böck macht Platz für Neues in seinem Leben

Kommenden Freitag und Samstag findet im Rorschacher Kornhaus eine nicht alltäglichen Lagerräumung und Total-Liquidation statt. Josef Böck liquidiert sein Lebenswerk. Was schon fast ein bisschen brutal tönt, beinhaltet aber auch, dass sein Tatendrang weiterhin vorhanden ist und sein «Erfinder-Gen» sich irgendwie neu definiert. Doch schön der Reihe nach.

Josef Böck ist 1945 in Rorschach geboren und hat auch hier die Schulen besucht. Seine Lehre zum Elektromonteur bei A. Ruesch in Rorschach schloss er mit Bravour ab und arbeitete danach auch als Betriebselektriker bei den Roco Conserven in Rorschach. Er bezeichnete sich schon immer als Tüftler und hat bei der damaligen Firma Schefer in Rorschach den Übergang von der Röhren- zur Transistortechnik hautnah miterlebt.

1971 ist er zudem dem Seerettungsdient Rorschach beigetreten, wurde später sogar Präsident der SLRG. In dieser Zeit war er massgeblich daran beteiligt, das schweizweit erste Pager-Alarmierungssystem zu entwickeln. 1977 erhielt er zusammen mit Ernst Huber die Ehrenurkunde der Christophorus-Stiftung SLRG.

Sein Tatendrang war gross. 1986 hat er das 1. Internationale Symposium Rorschach veranstaltet. Er erinnert sich noch gut daran, wie ein Geschäftsmann aus Deutschland zu ihm sagte: «So eine kleine Gruppe kann ein so grosses Symposium perfekt organisieren. Chapeau! »

Ein weiterer Höhepunkt in seinem Leben war sicher die Verleihung des Technologiepreises der Schweiz durch den damaligen Bundesrat Flavio Cotti. Anlässlich der Hannovermesse stellte Josef Böck das damals flachste Telefon der Welt vor. Bundesrat Cotti telefoniert mit dem 5mm dünne Telefon aus Folien und Microelektronik nach Hause.

Foto: Archiv Josef Böck

Es würde hier den Rahmen sprengen, im kleinen Rorschacher Echo all seine grossen internationalen Verbindungen aufzuführen. Was aber noch Platz haben muss, ist seine Faszination zur Fliegerei. Auch da war er als Tüftler ein gern gesehener Gast. Der «Fieseler Storch» (so hiess dieses Flugzeug, welches wegen der Gauli-Gletscher-Aktion 1946 weltberühmt wurde) hat es ihm genau so angetan wie ein russischer Mi2 Turbinen-Helikopter.  Seine Beiträge wurden vielfach in der Helico-Revue veröffentlicht.

2009 gründete Josef Böck die CTS-Technology GmbH in Wolfhalden. Daraus resultierten Arbeiten mit dem Unterwasser-Roboter ROV und weitere Entwicklungen, wovon eine dann sogar noch von der ETH gekauft wurde.

Ein unverschuldeter Unfall hat Josef Böck im letzten Jahr im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Konsequenz daraus ist nun der Verkauf seines Inventars im Kornhaus am kommenden Wochenende. «Ich muss Platz schaffen und so auch Platz für Neues ermöglichen», sagt er. Eines ist sicher: Josef Böck wird weiterhin tüfteln. «Ich bin an etwas Grossem dran», sagt er, lässt sich aber nicht weiter in die Karten schauen.

Am Freitag und am Samstag kann man unglaublich viele Artikeln im Kornhaus erwerben – inklusive den passenden Background Infos. Spannende Geschichten kann er viele erzählen.

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