Der nächste Tagesbericht aus dem Klipper „Antonius“

4. August: „Heute Abend, es ist schon unser letzter auf dem Boot fuhren wir nicht in einen Hafen, sondern ankerten auf offener See. Also kein Ausgang, was den Abend verkürzte. Entsprechend starteten wir erst um die Mittagszeit. Die Jungs nutzten den langen Morgen zum Ausschlafen, der erste stand um 8.30 Uhr auf.

Wie jeden Morgen (und Abend) stimmte uns Philipp mit einer Besinnung in den Tag ein. Bisherige Themen waren Achtsamkeit und Dankbarkeit, Atmen oder Helfen – an der Wand hängt ein Netz mit einer Schnur für jede/n Teilnehmende/n. Gestern durfte jeder einen Knoten knüpfen, wenn er einem anderen eine Hilfe anbot. Heute war das Motto lächeln: wenn wir einander möglichst oft mit einem Lächeln begegnen, fördern wir den Zusammenhalt und erleichtern uns schlussendlich das Leben. Dies schlägt sich auch in unserer Lagerstimmung nieder. Beim Tagesausklang am Abend fallen denn auch häufig entsprechende Stichworte wie «Zeit mit neuen Freunden», «Jassen», «zusammen kochen» usw. Als Vorsatz für den morgigen Tag, der letzte dieses Lagers, und auch für die Zukunft gab uns Philipp das Motto «Das Gute sehen» mit.

Der Hotspot für die WLAN-Verbindung auf dem Boot heisst übrigens Jesus, Passwort Christus.

Anschliessend besuchten wir das Zuiderzeemuseum, ein Freilichtmuseum à la Ballenberg, aber halt für Seeschifffahrt und Fischerei (zuiderzeemuseum.nl). Gemeinsam haben die beiden eine Seilerei, Seile brauchte es offenbar schon früher überall. Die Jungs erkundigten das Museum gruppenweise und wurden dabei von einem vom Museum zur Verfügung gestellten Fragenbogen geführt. Postenlauf im Museum sozusagen. Nette Geste: Besuchende, die mit Boot zum Museum kommen, bezahlen keinen Eintritt. Deshalb gingen wir die 300 m lange Strecke nicht zu Fuss, sondern mit dem Boot.

Unser Boot heisst übrigens Antonius, ein Klipper, der 1898 gebaut wurde. Es ist 23 m lang und 5 m breit. Die Masthöhe beträgt 18 m, die Segelfläche 200 m2. Es ist ein so genanntes Plattboot mit einem Tiefgang von nur 1 m. Damit es vom Seitenwind nicht abgetrieben wird, hat es auf jeder Seite eine 3 m lange Finne, die auf- oder runtergeklappt werden kann. Früher diente es dem Transport von Torf. Karol, der Skipper, hat es vor 25 Jahren gekauft und zu einem komfortablen, rustikalen Passagierschiff umgebaut, auf dem wir den Hauch vergangener Zeiten noch spüren.

Der Abend draussen auf See war besonders. Die Unmöglichkeit, das Boot verlassen zu können, sowie die engen Verhältnisse führten zu einem leichten Dichtestress. Und weil der Strom ohne Netzstrom begrenzt ist und morgen die Endreinigung ansteht, gab’s Haarewaschen am und im Wasser.“

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