Die Stadtgärtnerei Rorschach bittet um Mithilfe

Michael Heggli ist Leiter der Rorschacher Stadtgärtnerei und bittet in Sachen Bekämpfung gegen das einjährige Berufkraut um Mithilfe. Das Berufkraut ist auch bei uns stark verbreiteter invasiver Neophyt. Das Beitragsbild zeigt die Blüten des Einjährigen Berufkrauts, die an das einheimische Gänseblümchen erinnern.

Die Stadt Rorschach geht gegen ein inzwischen berühmt-berüchtigtes Unkraut vor: das Einjährige Berufkraut. Diese Woche wurde mit dem Ausreissen der Pflanzen begonnen. Die Bekämpfung ist wichtig, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.

Das Einjährige Berufkraut breitet sich zurzeit auch in der Stadt Rorschach aus. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich bei uns als invasive Pflanze (Neophyt) etabliert. Die Stadt bekämpft das Berufkraut auf den eigenen Flächen aktiv. Auch die Landwirtschaft ist über deren Informationskanäle informiert, die Bekämpfung auf ihren Flächen fortzusetzen. Gleichzeitig möchte man hiermit Privatpersonen sensibilisieren. Wer die Pflanze im Garten stehen hat, sollte sie der Biodiversität zu liebe ausreissen.

Der hohe Blütenstand mit mehreren Blüten zeigt, dass es sich nicht um ein Gänseblümchen handelt, sondern um das Einjährigen Berufkraut.

Das Einjährige Berufkraut wird 30 bis 100 Zentimeter hoch und erinnert entfernt an ein hochgewachsenes Gänseblümchen. Ursprünglich stammt es aus Nordamerika und wurde im 18. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht. Leider verwilderte es schnell und breitete sich in der Folge als invasive Pflanze in ganz Mitteleuropa aus.

Das invasive Unkraut wächst besonders gerne auf Flächen, die selten gemäht werden. Es besiedelt vor allem Böschungen, Wegränder und kiesige Areale aber auch Magerwiesen, Buntbrachen und Naturschutzgebiete. Sogar Flachdächer nimmt es inzwischen in Beschlag. Durch seine starke Ausbreitung verdrängt das Berufkraut einheimische Pflanzenarten und kann so die Artenvielfalt auf unseren Wiesen und Ruderalstandorten reduzieren. Das Berufkraut kann auch in die intensiv genutzten Weiden eindringen. Es ist zwar nicht giftig, doch die Kühe fressen die Pflanze nicht gerne. Darum bleibt sie stehen, versamt und breitet sich weiter aus. Das Problem ist inzwischen so frappant, dass den Landwirten mit betroffenen Flächen unter Umständen Beiträge gekürzt werden können.

Die rasante Verbreitung verdankt das Berufkraut seinen zahlreichen Samen. Eine einzige Pflanze produziert bis zu hunderttausend Flugsamen, die durch den Wind verbreitet werden. Dadurch kann sie innert kurzer Zeit ein grosses Gebiet befallen, weshalb alle in der Region bei der Bekämpfung mitmachen müssen! Zudem überdauern die Samen lange Zeit im Boden. Darum können auch nach der Beseitigung aller Mutterpflanzen immer wieder neue Sämlinge spriessen. Entgegen ihrem Namen ist die Pflanze zwei- oder gar mehrjährig. Das heisst, wenn sie nicht ausgerissen wird, kann sie Jahr für Jahr Tausende weitere Samen produzieren.

Die Bekämpfung ist schwierig und muss über viele Jahre erfolgen. Einzelpflanzen können relativ einfach ausgerissen werden. Die Sanierung einer stark befallenen Fläche ist hingegen sehr schwierig, da aus den im Boden eingelagerten Samen immer wieder neue Pflanzen entstehen.

Blätter des Einjährigen Berufkrauts.

Das können private Gartenbesitzer tun

Durch die zahlreichen Samen können Gärten und auch Flachdächer zu Verbreitungs-Hotspots des Einjährigen Berufkrauts werden und benachbartes Acker-, Wiesland oder Naturschutzflächen befallen. Deshalb sollte man unbedingt jede einzelne Pflanze im eigenen Garten möglichst vor dem Blühen mitsamt Wurzel ausreissen. Mähen alleine reicht nicht, da die Pflanze nach wenigen Wochen wieder zu blühen beginnt. Blühende Pflanzen müssen sofort in einen Kehrrichtsack gefüllt und der Kehrichtverbrennung zugeführt werden. Nur nicht-blühende Pflanzen dürfen kompostiert oder als Grüngut entsorgt werden. Das Wichtigste ist, dass das Einjährige Berufkraut nicht zum Blühen kommt. (Text/Bilder/Flyer: pd)

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