Viele Restaurants zeichnen sich vor allem durch viele Wirtewechsel aus, und fast im Jahresrhythmus geben sich neue Eigentümer oder Pächter die Klinke in die Hand. Anders im „Ochsen“ in Grub AR, wo in den verflossenen 102 Jahren lediglich drei Familien für Gastlichkeit sorgten.
„Es gibt Beizer, die könnten die An- und Austrinkete am gleichen Tag machen“, mokierte sich neuerdings ein Stammtischler im Appenzeller Vorderland über die vielen Wirtewechsel in immer kürzeren Abständen. Für einen Kontrapunkt sorgt der „Ochsen“ in Grub, der seit 1918 lediglich drei Wirte- und Eigentümerfamilien verzeichnet. Nachdem Familie Tobler drei Jahrzehnte tätig gewesen war, folgten 1948 die Wirtsleute Bützberger. 1973 ging die Liegenschaft samt Hotel- und Saaltrakt käuflich an Erich und Luise Högger über, die dem Haus seither am längsten die Treue halten.
Schauplatz von Glausers Kriminalroman
Dank Friedrich Glauser, dem Wegbereiter des Schweizer Kriminalromans, hat der Gruber „Ochsen“ literarische Berühmtheit erlangt. In den späteren 1930er Jahren verfasste er mit „Die Speiche“ den fünften Wachtmeister-Studer-Krimi, dessen Hauptschauplatz der „Ochsen“ war. Das Restaurant und das Dorf kannte Glauser dank seiner in Grub aufgewachsenen Lebensgefährtin Berthe Bendel.
Verfilmung im Jahre 1976
1976 wurde der Roman unter dem früheren Titel „Krock & Co.“ als deutsch-schweizerische Koproduktion verfilmt. Die Dreharbeiten erfolgten allerdings nicht in Grub, sondern in Wald, wo der frühere Doppelbetrieb „Ochsen“ (Restaurant und Metzgerei) zum Hauptschauplatz avancierte. Im Februar 1977 wurde der Film vom Schweizer Fernsehen erstmals ausgestrahlt.
Der „Ochsen“ in Grub verzeichnet seit 1918 lediglich drei Wirtefamilien, die zugleich Eigentümer der stattlichen Liegenschaft waren. Seit 1973 hält das Wirte-Ehepaar Erich und Luise Högger (Beitragsbild) dem traditionsreichen Haus die Treue. (Text/Bild: Peter Eggenberger)
