Wir starten in die 5. „Lockdown-Woche“ …

… und wenn wir Glück haben informiert diese Woche der Bundesrat, bis wann er die Situation noch als „ausserordentliche Lage“ definiert. In Aussicht gestellt als Enddatum (vorerst für einzelne Wirtschaftsbereiche und vielleicht sogar Teile des öffentlichen Lebens) ist der Sonntag, 26. April 2020. Diesen Teil können wir nicht beeinflussen und da bleiben wir fremdbestimmt. Was wir aber mitbestimmen könnten wäre das Handeln in der „ersten Woche nach Corona“. Aber wie legen wir den Schalter um? Einfach die Läden wieder offen und damit basta? Wie begegnen wir uns wieder? Was bleibt haften? Und vor allem: mit was für einem Dominoeffekt müssen wir rechnen? Und so husch husch ist das Ganze auch noch nicht vorbei. „«Es ist zu früh zu sagen, dass jetzt alles vorbei ist. Es gibt noch einen langen Weg zu gehen. Wir sind über den Berg, falls es der letzte Berg ist», sagte Daniel Koch vom BAG am Samstag unter vielem anderen an der Medienkonferenz.

Corona ist kein regionales, sondern ein globales Problem. Das heisst auch, dass die Nachrichten voll von Infos sind. Auch darüber, wie man das in anderen Teilen unseres Planeten sieht. Da werden schon die grossen Festivitäten mit Strassenmusikanten, Gauklern usw. geplant. Die werden teilweise von den Kommunen bezahlt und müssen nicht noch erst eine Bewilligung beantragen. Allen scheint klar zu sein, dass das mit dem „wieder Zusammensein“ nicht so locker vom Hocker vollzogen werden kann. Und vor allem machen sich da draussen in der Welt viele Gedanken darüber, was in den nächsten drei bis vier Monaten noch alles auf uns zukommen wird. Und darüber hinaus für die kommenden Jahre. In mancher Hinsicht sind sich viele fast einig: Corona wird unser Leben nachhaltig verändern. Nur das „Wie und Was“ ist nicht bezifferbar.

Wir haben in letzter Zeit zum Teil unglaubliches erlebt. Ideen,  die man früher und vor Corona als sozialistisches Teufelszeug abgetan hat, werden mehrheitlich beklatscht. Der Begriff „Systemrelevant“ hat in diesem Jahr Chancen, zum Wort des Jahres gekürt zu werden. Hilferufe da, Hilfsangebote dort. Doch wer hört auf unsere Mitmenschen, die schon vor der Coronakrise zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben verdienten? Wer bleibt bei der Online-Bestellung kleben und wie bringen wir das in Einklang damit, dass auch bei uns in Rorschach die Lebensmittelabgabe an Bedürftige wieder zum Laufen kommt? Was für Rahmenbedingungen müssen sich da verändern, dass nicht hier die Schwächsten der Schwachen fast doppelt benachteiligt werden? Und was machen wir im Sommer in unserer Region, wenn man doch auch in Betracht ziehen muss, dass die Touristenströme in diesem Jahr anders fliessen werden als sonst und wahrscheinlich auch unsereins für einmal „Balkonien“ und unser kleines Städtchen am grossen See einer Ferienreise vorzieht. Was bieten wir hier an? Liegt da drin nicht ein grosses Potential – auch für uns selber?

Eigentlich täte man gut daran, wenn man eine gesellschaftliche Diskussion lancieren und miteinander klären würde, was für Lehren wir aus dieser Erfahrung ziehen sollten. Geht es in eine egoistische oder in eine solidarische Richtung? Und wieviel „analog“ tut einer digitalisierten Welt eben auch noch gut? Wir haben gemerkt, dass wir ein äusserst fragiles System aufgebaut haben und uns darauf verlassen, dass „es einfach gut so ist und es läuft ja gut“. Und dann hat uns ein klitzekleiner Virus auf dem linken Fuss erwischt …

Kommt gut durch die nächsten zwei Wochen und bleibt gesund!!

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1 Kommentar zu "Wir starten in die 5. „Lockdown-Woche“ …"

  1. Res, wir gratulieren dir zu deinem fast staatsmännischen Leitartikel. Übrigens, was der Papst vor seinem Urbi et Orbi Segen zur Welt sagte, war grossartig.
    Dir und Jolanda eine gute Osterwoche!
    Mit liebem Gruss
    Otmar und Susy

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