Erich Lowiner wird morgen Freitag seine verdiente Pension antreten. Er hat am 3. Januar 1985 im Rorschacher Rathaus seinen Job als Stadtbuchhalter angetreten. Das ist auch schon ein Weilchen her und Formel 1-Weltmeister Lewis Hamilton kam erst vier Tage nach Lowiners Amtsantritt auf die Welt. «Das war damals wirklich der berühmte Schups ins kalte Wasser», erinnert er sich schmunzelnd zurück. Er hatte im Vorfeld eine KV-Lehre bei der Starrag in Rorschacherberg absolviert, arbeitet dann sechs Jahre bei der Schweizerischen Kreditanstalt (heute CS) und kehrte zur Starrag zurück, wo er das Buchhalterdiplom absolvierte.
Zu jener Zeit war die Stadt Rorschach ungewollt im Umbruch. Nach dem Tod von Stadtpräsident Werner Müller wurde Marcel Fischer, der vorher dem Stadtrat angehörte, zum neuen Stapi gewählt. Und Marcel Fischer scharte Leute um sich, mit denen er die Herausforderung «Rorschach» meistern wollte. Einer dieser Leute war Erich Lowiner, der wohl eine Ahnung vom Verwalten von Finanzen hatte, aber herzlich wenig Erfahrung mit dem Bereich der öffentlichen Verwaltung mitbrachte. «Die klassische Handarbeit in der Buchhaltung war noch allgegenwärtig», erinnert er sich.
«Ich bin damals völlig ungewollt auch noch PC-EDV-Verantwortlicher geworden, denn es galt, die Verwaltung auf Computerbasis umzubauen. Doch nicht nur das. Ich bin wurde auch gleich noch ‘Chef Pensionskasse’. Das war für einen jungen Typen wie mich sehr interessant und ich erinnere mich gerne daran zurück, dass ich als Pensionskassenverwalter von rund 80 Millionen Franken immer ein gern gesehener Gast war», so Erich Lowiner.
Wer über so einen langen Zeitraum in einer Stadtverwaltung arbeitet, hat auch vieles zu erzählen. «Zurückblickend war es wahrscheinlich die ganze Umstellung vom ‘Handbetrieb der Zetteliwirtschaft’ auf die Elektronik, die am meisten geprägt hat. Dann sicher auch der Zusammenschluss von Stadt und Schulgemeinde und natürlich die Veränderungen innerhalb der Stadtverwaltung», sagt Erich Lowiner, der unter zwei Stadtpräsidenten, Marcel Fischer und Thomas Müller, wirkte. «Insbesondere nach dem Wechsel im Stadtpräsidium konnte ich zusammen mit dem damaligen Stadtschreiber und dem neuen Stadtpräsidenten die Verwaltung reorganisieren – Abschaffung Parlament und Einführung der Bereichsleitungen inkl. den Verwaltungsreglementen – heute ist das Standard im Kanton. Dies geschah in nächtlichen Sitzungen und an Rückzugsorten am See bis die Köpfe rauchten (und wir auch!).»
Seine Nachfolge im Rathaus Rorschach ist bereits geregelt und um die ihm zur Verfügung stehende Pensionszeit braucht er sich auch keine Sorgen zu machen. Da sind zwei Enkel da, die sich auf ihren Opa freuen und zwei alte Töffs stehen auch noch herum und warten darauf, dass an ihnen herumgeschraubt wird. Unter anderem plant er eine grosse Töfftour rund um die iberische Halbinsel. Und dann will er sich noch im Netzwerk Rorschach für den Fortbestand der Eisarena im nächsten Jahr kümmern. Ebenfalls aktiv ist er am Jubiläum «75 Jahre Offiziersgesellschaft» involviert. Langweilig wird es Erich Lowiner also ganz bestimmt nicht.
Gute Zeit Dir, Erich!