2. Preisträger: „Zunft St. Nikolaus Rorschach“

Als am letzten Samstag, 1. Dezember, wiederum 60 Kläuse vom Bodan in Rorschach durch die Hauptstrasse zum Lindenplatz zogen, war es das fünfzehnte Mal, dass der Rorschacher Klauseinzug stattfand. Damit wurde von der «Zunft St. Nikolaus» eine schöne Tradition in der Hafenstadt geschaffen, die jedes Jahr Tausende von Besucherinnen und Besucher anzieht. Wichtig dabei sind natürlich die Kinder, die ihre Sprüchli aufsagen und dafür vom Klaus mit Nüssli, Mandarinen und Grittibänzen belohnt werden. «Die Kinder sind uns das Wichtigste», sagt Caspar Angehrn, der Gründer des Klauseinzugs. Leuchtende Kinderaugen sind die Belohnung für ein aussergewöhnliches Engagement. Wichtig sei ihnen zudem, einen Dienst an der Gesellschaft zu leisten und eine Lücke in der Tradition wieder zu füllen.


Angefangen hatte dies mit einer Idee, die Jahre vor der Vereinsgründung im «Schilten Sechsi» geboren wurde. Dort traf sich die Gruppe, welche «Weihnachten auf dem Lindenplatz» gestaltete. Ihr gehörten an: Bea Mauchle, Susi Alge, Esther Boppart, Urs Koller, Ruedi Mohler, Alexander Kleger, Urs Thür und eben Caspar Angehrn. Es war ausgerechnet eine Frau, die den Input gab für einen Verein, dem schliesslich nur Männer angehören sollten. Man erinnerte sich an den Klauseinzug der Coop-Kläuse bis in die 1960er-Jahre, die mit dem Heidener-Bähnli in Rorschach einfuhren und durch die Hauptstrasse zogen. Caspar Angehrn überlegte sich damals, wie eine Neuauflage dieser Tradition handelbar werden könnte; denn es war klar, dass man wenigstens 50 Kläuse brauchte – und zwar jedes Jahr erneut. Er studierte Statuten von StudentenVerbindungen, aber auch von Zünften aus Basel und Zürich. So wurde schliesslich die Idee geboren, mit einfachsten Statuten die «Zunft St. Nikolaus» zu gründen.
Angeschrieben wurden etwa 200 potentielle Kandidaten aus der Region, sowie mögliche «Heimweh-Rorschacher» von ausserhalb. Schnell kamen 60 bis 70 Zusagen, und die Zunft konnte gegründet werden. Erster Zunftmeister (Präsident) wurde der kurz darauf verstorbene Röbi Helfenstein; Caspar Angehrn wollte im zweiten Glied bleiben und ist bis heute «Statthalter» (Vizepräsident) geblieben.


Heute zählt die Zunft 125 Mitglieder, die sich an der jährlichen Hauptversammlung ihren Vorstand wählen. Zunftmeister ist Ruedi Mohler, Statthalter Caspar Angehrn, Sackmeister Norbert Mauchle und Zug- und Materialmeister Alexander Kleger. Ein kleiner Vorstand also, der «alles beschliessen kann», wie Caspar Angehrn sagt. Viel gebe es aber nicht zu beschliessen, denn der Verein kennt genau zwei Anlässe im Jahr: die besagte Hauptversammlung («Da haben wir es immer sehr lustig miteinander.») und der Klauseinzug, der mit dem mittlerweile legendären Fondue-Essen für die Zunftmitglieder abgeschlossen wird. An der Hauptversammlung werden sie von einem HeimwehRorschacher bekocht, dem ehemaligen Wirt des Restaurants «Helvetia», René Widmer. Die gute Stimmung in der Zunft habe sich natürlich herumgesprochen. Man müsse daher keine Neumitglieder anwerben, sondern man bekomme Anfragen – inzwischen auch von unter Zwanzigjährigen. Heute setzt sich der Club zu je etwa einem Drittel aus Männern aus Rorschach, Rorschacherberg und Goldach zusammen sowie etlichen Heimweh-Rorschachern.

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1 Kommentar zu "2. Preisträger: „Zunft St. Nikolaus Rorschach“"

  1. danke für die hervorragende berichterstattung

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