10 Mio Franken aus der Gerüchteküche

Wo Informationen fehlen, geneigte Leserinnen, geneigte Leser, entstehen Gerüchte. Auch in Rorschach. Eines davon betrifft den Ausbau Bahnhof Rorschach Stadt mit Strassenunterführung. An der Urnenabstimmung vom 28. Februar 2016 hat das Rorschacher Stimm- und Wahlvolk einem Kredit für dieses Projekt auf der „Basis Vorprojekt“ zugestimmt: Gesamtkosten 20,2 Mio Franken – aufgrund einer Schätzung mit einer Genauigkeit von plus/minus 20 Prozent. Also im günstigsten Fall mit Gesamtkosten von 16 Mio, im schlechtesten von 24 Mio Franken. Der Bund übernimmt fix 7,5 Mio Franken, bleiben also für Rorschach Kosten von 12,5 Mio, höchstens 16,5 Mio Franken.

 Den Bau der Strassenunterführung (in der fünften vom Stadtrat entwickelten Variante) wollte man sinnvollerweise mit dem Beginn der SBB-Arbeiten am Ausbau auf die Doppelspur koordinieren. Inzwischen musste der Doppelspur-Ausbau wegen eines Rechtsstreites mehrfach verschoben werden und ist weiterhin blockiert. Nach Auskunft des Rorschacher Stadtpräsidenten – gemäss St. Galler Tagblatt vom Mai dieses Jahres – nutzte die Stadt die Zeit für die Weiterbearbeitung des Projektes sowie „die genauere Berechnung von Kosten und Finanzierung“. Gemäss eines Gerüchtes hat diese jetzt ergeben, dass die Gesamtkosten statt bei 20 Mio bei 34 Mio Franken liegen, also 10 Mio über dem schlechtesten Schätzwert: Die Kosten für Rorschach nach Abzug des fixen Bundesbeitrag: 26,5 Mio statt höchstens 16,5 Mio Franken.

 Mehrkosten von 10 Mio Franken sind gemessen am Steueraufkommen in Rorschach ein Riesenklacks. Fabriziert von den Rorschacher Stadtratsmitgliedern unter Leitung ihres Präsidenten. Dafür müssen sie ihre kollegialen Köpfe hinhalten, selbst wenn Fehler in der ursprünglichen Kostenschätzung durch das beauftragte Ingenieurbüro entstanden sein sollten. Denn im Rorschacher Rathaus gibt es einen Bereich Bau und Stadtentwicklung samt professionellem Bereichsleiter. Sache dieses Bereichs wäre es wohl gewesen, die Schätzung professionell zu kontrollieren.

 Möglicherweise aber stimmt das Gerücht nicht. Möglicherweise wird der Rorschacher Stadtrat beim nächsten Stadtapéro ausführlich über den aktuellen Stand der Dinge in dieser Angelegenheit informieren. Und damit auch beweisen, dass er die Institution Stadtapéro – ursprünglich auf drei Anlässe pro Jahr geplant als Ersatz für das aufgelöste Stadtparlament – nicht (wie ein Gerücht behauptet) endgültig begraben hat. In der Hoffnung, dass sich das Gerücht um die 10 Mio Franken Mehrkosten tatsächlich als blanker Unsinn erweist, grüsst Sie, geneigte Steuerzahlerin, geneigter Steuerzahler

 Ihr Federfuchser

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