Eine Freundschaft, die unterschiedlicher nicht sein könnte

PeLago-Bewohnerin schenkt Deutschunterricht und bekommt dafür Glücksband, Zuwendung und Zeit. Eine betagte Schweizerin und eine Tibeterin erzählen sich aus ihrem Leben: Deutsch-, Kulturunterricht und gelebte Integration, die zur Nachahmung einladen.

Seit mehreren Wochen treffen sich Frau Judith Gross und Ngawang Wangmo Choegyaltsang regelmässig zum praktischen Deutschunterricht im PeLago. Daraus ist eine Freundschaft zweier Frauen entstanden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frau Ngawang Wangmo Choegyaltsang ist vor rund drei Jahren nach einer monatelanger Reise über Nepal und Indien ihrem Ehemann in die Schweiz nachgefolgt. Sie kommt aus Naklongma Kham, einem Dorf in Tibet. Ihr Interesse an einer Arbeit in einem Pflegeheim führte sie in’s PeLago, wo sie Schnuppertage verbrachte. Der Einsatz zeigte Herzlichkeit und Engagement, jedoch fehlende Deutschpraxis.

Ingrid Markart, Geschäftsleiterin PeLago, erklärt: „Wenn Menschen Willen und Interesse an einer Arbeit zeigen, sollten auch Chancen geschaffen werden. Mir war sofort klar, wie Gelegenheiten zu sprachlichem Austausch entstehen könnten: Kontakt mit BewohnerInnen im PeLago. Bestimmt würde sich jemand für den freundlichen Austausch mit Frau Choegyaltsang interessieren.“

Die Idee war rasch umgesetzt. Frau Judith Gross lebt seit einigen Jahren im PeLago. Sie zeigt sich offen und interessiert. Mit vielen Fragen, einer guten Beobachtungsgabe und Zeit im Alltag erfüllt sie die Voraussetzungen perfekt. Nun treffen sich die Frauen regelmässig. Zum Geburtstag schenkte Frau Choegyaltsang ihrer „Lehrerin“ ein selbstgeknüpftes Glücksarmband. Mit Fotos aus der Heimat kann sich Frau Gross die Erzählungen auch bildlich sehr gut vorstellen. Wie im Flug vergeht die Zeit, wenn ihr von fremden Ländern und Kulturen erzählt wird.

„Sie wirken glücklich und konzentriert. Das Deutsch von Frau Choegyaltsang hat sich bereits verbessert. Sprachbarrieren scheinen auf natürliche Art abgebaut. Eine Win-Win-Situation ist gelungen. Wir hoffen auf zahlreiche NachahmerInnen.“, freut sich Markart. (pd)

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