Ohne Landspital eine Lücke im Stadtbild?

Noch ist unklar, geneigte Leserinnen, geneigte Leser, ob gute Kostengründe für die Schliessung von fünf Landspitälern im Kanton St. Gallen sprechen. Klar ist hingegen, dass Rorschach eine Stadt und damit Rorschachs Spital kein Landspital ist, sondern ein Stadtspital. Ebenso klar ist, dass jetzt professionelle Finanzexperten prüfen werden, ob die Schliessung von vier Landspitälern und einem Stadtspital tatsächlich zu Kosteneinsparungen im St. Galler Krankenwesen führen –  und diese Experten nach ihren objektiven Prüfungen gegensätzliche Schlüsse ziehen. Und klar ist auch, dass das aktuelle und potentielle Patientengut Rorschachs diese Schlüsse mit dem sensiblem Bauchgefühl des gesunden Volksempfindens beurteilen wird.

Selbstverständlich schätzt die Einwohnerschaft der Hafenstadt ihr Spital mit guten Gründen. Wer hier im Spital stationär behandelt wird, ist keine Nummer wie in der Spitalfabrik der Kantonshauptstadt. Man kennt hier beim Spitalaufenthalt Mitglieder der Ärzteschaft, des Pflegepersonals, der Hilfskräfte und des Patientenguts persönlich oder zumindest vom Gesicht her. Die Wege der Besucherschaft zu den temporär Spitalbettlägerigen sind kurz und erhöhen damit die Besuchsfrequenz. Kommt hinzu, dass diese Wege zu ambulanten Behandlungen ebenso kurz sind. Das ist super! Und darum sind alle, deren Rorschacher Herzen auf dem rechten Fleck pochen, zu Recht und rechtzeitig gegen eine drohende Schliessung ihres Stadtspitals.

Die Verwahrlosung beginnt bekanntlich beim Konjunktiv. Und darum stellt sich die Frage nicht, was wäre, wenn den Rorschacherinnen und Rorschachern die rund zehn Kilometer zum Kantonsspital in St. Gallen zugemutet würden. Oder wie viele neue Spitäler entstehen müssten, damit alle Schweizerinnen und Schweizer in weniger als zehn Kilometern Distanz ein Spital hätten, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln ebenso gut erreichbar wäre wie das in St. Galen von Rorschach aus. Ebenso wenig stellt sich die Frage, ob für die wenigen Tage, die man im Verlauf eines ganzen Lebens in einem Spitalbett zubringt, jener Luxus unabdingbar wäre, den die Rorschacherinnen und Rorschacher mit ihrem Stadtspital geniessen. Zu denken geben könnte allerdings, wer geneigt wäre, die durch einen solchen Luxus bedingten Zusatzkosten aus dem eigenen Portemonnaie zu bezahlen. Ganz ohne konjunktivistische Hintergedanken wünscht Ihnen jedenfalls, geneigte Leserin, geneigter Leser, gute Gesundheit

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