FC RG 17 legt Zahlen und Fakten auf den Tisch

An der gestrigen ausserordentlichen Hauptversammlung konnte Präsident Markus Hundsbichler im TZM Goldach 114 Mitglieder begrüssen. „Der Grund für diese a.o. HV ist gem. Art 19 Abs 1 der Statuten gegeben, denn der Vorstand kann jederzeit so eine HV einberufen. Die über die Presse ausgetragene Diskussion betreffend Kellen hat doch einigen Wirbel ausgelöst und es ist mir persönlich und dem Vorstand ein Anliegen, euch direkt zu informieren. Je nach Diskussion ergeben sich eventuell auch Handlungsfelder für die ordentliche HV vom September 2018“, sagte Hundsbichler einleitend.

Wie es sich für einen Fussballclub gehört wurde zuerst ein Rückblick auf die kurz vor dem Abschluss stehende 1. Saison des Vereins geworfen: Erfolgreicher Stand der 1. Mannschaft; immer noch auf Zielkurs mit der 2. Mannschaft; 3. Mannschaft hat noch Chancen für den Ligaerhalt und zur Erweiterung des Angebots konnte im Frühjahr eine vierte Mannschaft in der 5. Liga angemeldet werden. Sehr erfreulich präsentieren sich die Klassierungen der Mannschaften im ganzen Juniorenbereich und der Präsident bedankte sich für den engagierten Einsatz bei den Trainern und Helfenden. Ganz besonders freute sich Hundsbichler, dass bereits auf die Rückrunde hin alle Mannschaften mit einheitlichen neuen Tenus auflaufen können.

Markus Hundsbichler stellt fest, dass der FC aktuell über eine gesunde Eigenkapitalbasis verfügt. „Für die Zukunft stellen sich aber gewisse Herausforderungen. Aus dem Wegfall der Einnahmen der ehemaligen Festwirtschaften auf dem Pestalozzi und Dammweg ergibt sich ein strukturelles Defizit zwischen 30’000 bis 40’000 Franken. Wir haben zudem nicht jedes Jahr ein Spiel wie FC SG gegen FC Southampton und wir müssen auch wirklich aufpassen, dass wir beispielsweise bei den Entschädigungen an die Trainer bei den Aktiven wie auch den Junioren konkurrenzfähig bleiben“. Der Gesamtaufwand des Vereins liegt bei ca 300’000 Franken.

Dann kam das Traktandum um die Nutzung der Sportanlagen Kellen. *Es geht nicht gegen jemanden, sondern es geht um die Zukunft unseres Vereins“, stand in grossen Buchstaben auf der Präsentationsfolie. Im FC RG 17 sind derzeit rund 480 Junioren/Juniorinnen angemeldet und insgesamt sind Spielende aus 32 Nationen im Verein vertreten. Rund 70 Trainer und Helfer stehen für die Junioren/Juniorinnen im Einsatz und dabei werden ca. 4’500 bis 5’000 Stunden für die aktive Jugend- und Integrationsarbeit aufgewendet und letztlich sind noch rund 500 Spiele der Mannschaften sind zu planen und zu organisieren.

Durch die Fusion entstand der zweitgrösste Verein im Verbandsgebiet des Ostschweizer Fussballverbands. Mit der Fusion hat die sich der Verein darauf festgelegt, seine Heimspiele mit der 1. Mannschaft auf der Sportanlage Kellen auszutragen. Die Fusion war eine von beiden Vereinen angestrebte Notwendigkeit, um den Fussball in der Region weiter zu erhalten, zu fördern und zu entwickeln. Selbst die Behörden haben die Fusion bei der Gründungsversammlung ebenfalls begrüsst und entsprechende Unterstützung zugesagt. „Der Verwaltungsrat Zweckverband Kellen wurde durch uns laufend über die geplante Fusion informiert und wir haben uns in den Gesprächen zum Spielort Kellen bekannt. Dies nicht zuletzt auch aus politischen Gründen. Zudem haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass mit der Fusion eine neue Ausgangslage für den Betrieb der Sportanlage inkl. Office entsteht und haben während der ganzen Vorrunde immer wieder das Gespräch mit dem Pächter gesucht“, sagte Markus Hundsbichler gestern den Mitgliedern. „Leider verliefen diese aus unserer Sicht ergebnislos“.

Dann wurde der Präsident konkret: „Wir halten an dieser Stelle ausdrücklich fest, dass sich unser Antrag nicht gegen den jetzigen Pächter des Office/Restaurant richtet. Der FC Rorschach-Goldach 17 ist sich der sozialen Aufgabe und der übernommenen Verantwortung für die Region völlig bewusst. Um aber den vielfältigen und dem Gemeinwohl dienenden Aufgaben gerecht zu werden, müssen die entsprechenden Voraussetzungen geschafft werden, sonst ist der langfristige Bestand des FC Rorschach-Goldach 17 nicht gewährleistet“. Hundsbichler weiter: „Gerne sind wir bereit, die für den FC Rorschach-Goldach 17 überlebenswichtige Frage im Detail zu erläutern und in Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat eine schnelle und zielführende Lösung zu finden“. Der Vorstand des FC RG 17 wünsche aber, dass dies mit der notwendigen Sorgfalt geschieht und eine echte Auseinandersetzung erfolgt. Auch mit Blick auf die bei der Fusion in Aussicht gestellte Unterstützung“.

Die letzten Wochen haben gezeigt, dass nicht alles wunschgemäss verlaufen ist. Markus Hundsbichler wehrt sich vehement gegen den Vorwurf der einseitigen Berichterstattung durch den FC RG 17 und hofft, dass der „Runde Tisch“ vom 23. Mai 2018 etwas Bewegung in die verzwickte Situation bringen kann. Mit leeren Händen werden die Verantwortlichen nicht an diesen Tisch sitzen müssen. „Der FC Rorschach-Goldach 17 trägt auf der Sportanlage Kellen rund 300 Spiele (Meisterschafts- und Vorbereitungsspiele) aus. Dies führt zu einem Publikumsverkehr nur durch Spieler und Offizielle von ca. 10’000 Personen im Jahr. Dazu zugerechnet werden können ca. 10’000 Zuschauer und Interessierte und es finden rund ca. 600 bis 700 Trainingseinheiten statt. Allein das ergibt zwischen 9’000 bis 11’000 Fussballer unter der Woche im Jahr. Das heisst für das Restaurant auf Kellen eine ausserordentliche Zahl an potentiellen Kunden ohne eigene Aufwendungen und somit stellen wir als grösster Nutzer der Anlage ein wesentliches Potential für den Pächter dar“, so der Präsident.

Spätestens ab dem 24. Mai 2018 wird man wissen, was da auf Kellen weiter abgeht.  Und abschliessend sagt Markus Hundsbichler: „Der FC Rorschach-Goldach 17 hat einen aus seiner Sicht legitimen Antrag an den Verwaltungsrat gestellt. Der FC Rorschach-Goldach 17 hat keine öffentliche Polemik initiiert. Der FC Rorschach-Goldach 17 ist auf die Einnahmen eines Clublokals und/oder Festbetriebs angewiesen und ohne diese zusätzlichen Einnahmen können wir einen qualifizierten Betrieb des Vereins nicht gewährleisten und unsere Verantwortung nicht wahrnehmen“.

Die anschliessende Diskussion brachte es rasch auf den Punkt: Da sind viele Emotionen vorhanden. Wichtig – zumindest aus Sicht des FC RG 17 – ist, dass die eine Seite nun Klartext gesprochen hat. Jetzt wird sich zeigen, wie weit der „Runde Tisch“ am 23. Mai mögliche Weichen in eine erfolgsversprechende Zukunft stellen kann. Da sind alle aufgefordert, sich aktiv und konstruktiv einzubringen. Das bezieht sich nicht nur auf den FC RG 17, sondern auch auf den Pächter und ganz besonders auf den Verwaltungsrat. Dominik Gemperli als Präsident des Verwaltungsrates Kellen und Gemeindepräsident von Goldach hat gestern erkennen können, dass ihm da noch viel Arbeit bevorsteht und eine für alle beteiligten Parteien zufriedenstellende Lösung ihm nicht so einfach in den Schoss fallen dürfte. Auch Stapi Thomas Müller war anwesend, der dem FC RG 17 wenigstens in Sachen Pestalozziplatz erfreuliches berichten konnte. Dort plant die Stadt einen kleinen Neubau für eine Doppelnutzung, von der letztlich auch der FC profitiert. Und ein aktiver 2. Liga-Spieler brachte es mit seinem Votum wahrscheinlich auf den Punkt: „Ich lasse auf Kellen nach Trainings und Spielen wahrscheinlich so gut 600 Franken in einer Saison liegen und kann nicht verstehen, weshalb da mein eigener Verein nicht mit profitieren kann“.

Und am nächsten Wochenende widmet sich der FC RG 17 wieder dem, was er ausgezeichnet kann: Fussball spielen. Vielleicht auch bald mit einer perspektivischen Vision. Der FC RG 17 hat gestern seinen Teil dazu beigetragen. „Und ich werde weiterhin das sagen, was ich denke. Die Politik wird das aushalten“, liess Präsident Markus Hundsbichler schon anfangs der HV durchblicken. Jetzt sind die anderen Player am Zug. Man wird irgendwann wohl nicht mehr darum herumkommen und bekennen und beziffern müssen, was den einzelnen Gemeinden die Vereinsarbeit unter dem Strich auch wert ist.

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3 Kommentare zu "FC RG 17 legt Zahlen und Fakten auf den Tisch"

  1. ich vermisse die Stellungsnahme und Argumente von Dominik Gemperli!

  2. Eine Stellungnahme hat er meiner Meinung nach gestern nicht abgegeben und seine Sicht als Präsident des Verwaltungsrates wie auch als Gemeindepräsident geschildert. Diese Argumente sind längst bekannt. Jetzt warten wir mal die Ergebnisse des „Runden Tisches“ ab und versuchen dann, um die unterschiedlichen Argumente auf einen möglichst gemeinsamen Nenner zu bringen. Es ist jetzt doppelt wichtig, keine Polemik zu schüren. Die Behördenvertreter werden sicher Stellung beziehen und dann auch zu Wort kommen. Das gestern war eine ausserordentliche HV des FC RG 17 und kein Infoabend des Zweckverbandes.

  3. Hopp Herr Gemperli
    Bekennen Sie sich zur Region und zum regionalen Sportverein FC Rorschach- Goldach 17 und verhelfen Sie diesem zu den notwendigen Einnahmen.
    Wir Sportfreunden zählen auf Sie.

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