Die Nighthawks haben in der Spanne ihres über 20jährigen Schaffens ein fein konturiertes, ästhetisches Konzept geschaffen: Musik für Reisende. So spielen Geschwindigkeit und Ruhe, Dichte und Leere, Hell und Dunkel eine zentrale musikalische Rolle im Oeuvre der Band. Die zahlreichen, eingängigen Songs sind sehr klare, auf Reduktion bedachte Stimmungsbilder, die sich vielfach auf reale und fiktive Orte in der Welt beziehen. Der Sog fast aller Songs liegt im Sehnsuchtsvollen, einer musikalischen Welt, die man als raumgreifend beschreiben kann, die immer auch Fläche für eigene Projektion sein darf. So gesehen ist die Musik der Nighthawks ein Road Movie, eines, das sich nun in dem großartigen siebten Studio Album fortschreibt. Freigeist Reiner Winterschladen, stark der improvisierten Musik zugewandt, musste sich im Trompetenspiel immer wieder durch die Prämisse Dal Martinos, sich in Reduktion zu üben, einschränken. Dieses Spannungsverhältnis hat eine Vielzahl an Soundskizzen hervorgebracht, die Dal Martino in unzähligen Nacht-Sessions am Studiopult immens verdichtet hat. Geblieben sind 7 Songs und die viersätzige 707 Suite.
Die Nighthawks hatten einst großen Respekt vor der Live Umsetzung der Musik. Doch mit Musikern wie Jürgen Dahmen (keys/rhodes/perc.), Jörg Lehnardt (guitar) und Thomas Alkier (drums) hat das Quintett eine stabile Live Besetzung gefunden, die zugleich auch maßgeblich nebst Gästen das neue Album eingespielt hat. Anders als bei anderen Bands, geht man nicht gemeinsam ins Studio, sondern wird gerufen, wenn der musikalische Nährboden brodelt, die Skizze Kontur hat und die eigene Instrumentalfarbe gefragt ist. Aufwendig ist dies. Umso mehr, wenn Dal Martino’s Blick auch immer wieder gen USA schweift, dort wo er einst gelebt hat. Immer noch schwingen die relaxten Sounds von J.J.Cale oder auch Steely Dan nach. Mit Jeff Young konnte Dal Martino einen Mitmusiker von Donald Fagen (Steely Dan), Jackson Browne, Sting, Bonnie Raitt u.v.a. für das Projekt als Sänger gewinnen. Die wunderbare Stimme steuert den Pop Song des Albums bei: Happy Days. Jeff Young hat dieses Stück mitkomponiert und lässt die Leichtigkeit L.A.’s auf das Album einfließen. Noch vor Happy Days steht ein typisches Nighthawks Stück mit Six a.m. Gate 27, welches das Flügelhorn Spiel von Reiner Winterschladen präsentiert. Das letzte Stück des Albums, der Remix Casino Revisited, sollte echten Nighthawks Fans durchaus bekannt sein. (aus Homepage Jazzclub Rorschach)