Ein „Hilfeschrei“ einer Geschäftsfrau aus Rorschach

Das Rorschacher Echo hat nachstehenden Leserbrief von Lela Redic (Foto oben) erhalten. Er ist auch im heutigen Tagblatt auf Seite 30 abgedruckt.

Wer sagt in Rorschach endlich «Halt» oder «Stopp»?

„Es geziemt sich eigentlich nicht, als Ladenbetreibende einen Leserbrief zu verfassen und in diesem mehr oder weniger nur noch um «Hilfe» zu schreien. Die aktuelle Situation für einige Gewerbebetriebe ist aber so, dass kein anderes Mittel mehr übrigbleibt.

Der Grund für diesen Hilfeschrei ist nicht der, dass ich über mangelnde Geschäftstätigkeit oder Kundeninteresse jammern mag. Der Grund ist der, dass ich nicht verstehen kann, wie man in Rorschach mit den Kundinnen und Kunden umspringt. Die Parkplatzsituation hat eine Dimension angenommen, die Teile des Gewerbes massiv bedroht. Und dann kommt noch dazu, dass durch die Bussenverteilerei jener Rest möglicher Kunden derart brüskiert wird, dass diese sich sehr wohl Fragen werden, ob Rorschach überhaupt noch als Einkaufsort attraktiv ist.

Am allermeisten ärgert mich aber, dass niemand die kausalen Zusammenhänge erkennen will. Es reicht nun einfach nicht aus, einen «Aufschwung» zu prognostizieren, dann entsprechende Massnahmen in die Wege zu leiten und die Alltagsrealitäten auszublenden. Es nutzt dann herzlich wenig, «oben» angelangt zu sein, wenn ein Teil auf dem Weg dahin in den Abgrund gestürzt ist.

Wir müssen rasch möglichst Wege finden, um für alle Involvierten tragfähige Lösungen zu finden. Rorschach wird sich den Luxus nicht leisten können, da einfach weiter zuzuwarten. Ich habe jetzt einmal um «Hilfe» geschrien und bin gespannt, was das bewirkt. Ich wäre zudem bereit, an möglichen Lösungsansätzen aktiv mitzuarbeiten. Allein schaffe ich das nicht.“

Lela Redic, Inhaberin Axon Collection, Hauptstrasse 77, Rorschach

Anmerkung: Man wird schnell merken, ob dieser Leserbrief auch ausserhalb vom Rorschacher Echo ein Echo auslöst oder nicht. Auf jeden Fall hat Lela Redic mit diesem Leserbrief viel Mut bewiesen, auch wenn Teile des Leserbriefes gesetzliche Vorgaben ansprechen, die nicht so einfach aus der Welt zu schaffen sind. In Rorschach kann man keine Parkplätze aus dem Hut zaubern und Falschparker müssen auch in der Hafenstadt weiterhin mit einer Busse rechnen. Aber ein „Hilfeschrei“ dieser Art sollte zumindest bewirken, dass man gemeinsam nach Lösungen sucht. Fatal wäre, wenn der Leserbrief keine Reaktionen nach sich ziehen würde.

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